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Baustoffprüfer sorgen auch für flüsterleise Asphaltdecken
Wir alle wollen auf sicheren Straßen, über stabile Brücken und durch standfeste Tunnel fahren. Baustoffprüfer gucken sich deshalb das Material genau an. Dafür geht’s bei jedem Wetter nach draußen.
Baustoffe sind auch wichtig für Brücken, die enorme Lasten tragen, oder für Tunnel, die großem Druck standhalten müssen. Bevor gebaut werden kann, müssen Baustoffprüfer ans Werk. Sie übernehmen die Kontrolle – sowohl vor als auch nach Baubeginn.
Lucas Heine arbeitet für eine GmbH, die zum Technologiekonzern Strabag gehört. Mit der Laborgemeinschaft TPA unterhält Strabag ein baustofftechnologisches Kompetenzzentrum für Asphalt, Beton, Erdbau, Geotechnik und Umwelttechnik. Dort hat der 24-Jährige in diesem Jahr die Ausbildung zum Baustoffprüfer abgeschlossen.
Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz im Labor ist Heine eher nebenbei auf den Beruf Baustoffprüfer gestoßen. „Vorher hatte ich eigentlich nie davon gehört“, erzählt er. Diplom-Ingenieur Oliver Nikolic kümmert sich als Ausbilder bei der TPA um die Nachwuchskräfte. „Wer auf der Suche nach Abwechslung ist, wer weder ausschließlich im Freien noch stets und ständig nur vor dem Rechner sitzen will, hat beste Möglichkeiten, sich zu entfalten“, sagt er.
Prüfender Blick im Labor
Baustoffprüfer und -Prüferinnen nehmen vor Ort Bodenproben und untersuchen anschließend im Labor, ob die Voraussetzungen im Erdreich stimmen. Baustoffe wie Beton, Mörtel und Bitumen unterliegen ebenso ihrem prüfenden Blick, denn das Material muss jahrzehntelang nicht nur unterschiedlichen Witterungen trotzen, sondern auch Belastungen – etwa durch den Autoverkehr.
Auszubildende können sich für eine der drei Fachrichtungen Geotechnik, Mörtel- und Betontechnik und Asphalttechnik entscheiden. Heine begeistert sich ganz klar für Asphalt. Er ist zum Beispiel für die Rezepturen zuständig. Heißt, er erstellt Asphaltzusammensetzungen und sorgt für die richtigen Anteile aus Bitumen und unterschiedlichen Gesteinskörnungen.
Vor Ausbildungsbeginn hat er ein dreitägiges Praktikum absolviert. Vom ersten Tag an habe er sich wohl gefühlt. In den ersten Ausbildungswochen schaute er erfahrenen Kolleginnen und Kollegen über die Schulter. Die ersten eigenen Proben bearbeitete er parallel zum Ausbilder, dann wurden die Ergebnisse verglichen. Schnell habe er selbstständig arbeiten und Verantwortung übernehmen können. Zu seinen Aufgaben gehört auch das Prüfen und Kontrollieren der Qualität von Baustoffen mit Blick auf die Gebrauchseigenschaften.
Die Berufsschule hat er blockweise besucht. Muss man ein Ass in Naturwissenschaften sein wie er? „Ich würde sagen, Grundkenntnisse in Mathe, Physik und Chemie reichen aus“, antwortet Heine. „Wir machen viele mechanische Versuche, da ist ein technisches Grundverständnis von Vorteil.“
Der gelernte Baustoffprüfer und sein Ausbilder weisen darauf hin, dass man für den Beruf auch bereit sein sollte, sich die Hände schmutzig zu machen. „Wir sind bei Wind und Wetter draußen, und wir müssen manchmal mit anpacken, also sollte man auch körperlich fit sein“,meint Heine.
Auch Wolf Müller von der Sozialpolitischen Arbeitsgemeinschaft Steine und Erden (SPA) bedauert, dass das Berufsbild des Baustoffprüfers in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt ist. Dabei habe der Beruf Perspektive: „Denn solange gebaut wird, und trotz Pandemie wird gebaut, werden Baustoffprüfer benötigt.“ Attraktiv sei zudem die Bezahlung: In Baden-Württemberg zum Beispiel werden zwischen 903 und 1255 Euro brutto monatlich im ersten beziehungsweise dritten Lehrjahr gezahlt. Katja Wallrafen/dpa