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Michelle Pelan (Name von der Redaktion geändert) hatte den Bachelor der Psychologie bereits in der Tasche. „Aber ich wollte verantwortungsvollere berufliche Aufgaben übernehmen unaufgebd dafür braucht man in der Psychologie den Master.“ Da sie einen guten Job hatte und den aus finanziellen Gründen nicht
en konnte, entschied sie sich für ein Fernstudium.
VON RITA SPATSCHECK
Sie ist nicht die Einzige: „Fernstudien liegen im Trend“, weiß Dr.Margot Klinkner, stellvertretende Geschäftsführerin des Zentrums für Fernstudien im Hochschulverband. „Der Anteil der Studierenden, die an den Hochschulen des zfh-Verbundes ein Fernstudium belegen, liegt je nach Hochschule bereits bei bis zu 20 Prozent aller Studierenden.“ Das zfh ist eine wissenschaftliche Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz und unterstützt 19 Hochschulen, Fernstudiengänge zu installieren und durchzuführen. Das zfh bietet seinen Partnern unter anderem eine Plattform, über der sich Interessierte über ein Fernstudium informieren sowie dafür anmelden können.
Flexibler geht’s nicht
Die Anforderungen von Präsenz- und Fernstudium sind gleich hoch. Der Unterschied: Während man in Präsenzhochschulen sein Wissen in täglichen Seminaren und Vorlesungen erwirbt, findet das Fernstudium fast ausschließlich zu Hause statt. Ihre Kenntnisse eignen sich die Studierenden vor allem mit Hilfe von Studienbriefen an.
Viele Hochschulen, wie auch die des zfh, bieten zudem digitale Lernplattformen und virtuelle Klassenzimmer sowie Foren und Chatrooms an, in denen man sich mit Dozenten und anderen Studierenden austauschen kann. Ein Fernstudium besticht durch seine Flexibilität. Man kann von jedem Ort aus studieren und sich die Zeit frei einteilen.Und so ist es nicht verwunderlich, dass laut Margot Klinkner vor allem Berufstätige, Menschen in Elternzeit oder Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen dieses Angebot nutzen.
Wer klug wählen will, lässt sich beraten
Es gibt mittlerweile knapp 400 Hochschulen, Fachschulen und Institute, die ein Fernstudium anbieten. Studieren kann man fast alles, von Wirtschaft, Technik, Informatik, Sprachen bis hin zu Grafik, Design, Psychologie oder Ernährungswissenschaften. Bei der Suchplattform der Hochschulrektorenkonferenz, dem Hochschulkompass, sind rund 20.000 Angebote gelistet. Auch alle gängigen Abschlüsse sind möglich. Fernstudierende können einen Hochschulabschluss wie den Bachelor, den Master oder einen MBA erwerben, einen Fachschulabschluss absolvieren oder ein Weiterbildungszertifikat mit nach Hause nehmen.
Knapp 400 Anbieter, über 20.000 Angebote, da den richtigen Studiengang und die richtige Hochschule zu finden, ist eine Herausforderung. Für eine solide Vorauswahl sind Suchplattformen wie der Hochschulkompass hilfreich. Dort erhält man nicht nur einen Überblick, sondern wird auch direkt zu den Websites der Anbieter verlinkt.
Wer auf den Websites der Anbieter gelandet ist, findet meist sehr ausführliche Infos rund um das Studium. Dennoch rät Margot Klinkner, vor einer Entscheidung unbedingt die Studienberatung der Hochschulen und Schulen in Anspruch zu nehmen. „Das Ziel der Studienberatungen ist es, die potenziellen Studierenden so zu beraten, dass sie eine realistische Entscheidungsbasis besitzen, auch bezüglich der Anforderungen“, sagt Margot Klinkner vom zfh. Manche Hochschulen bieten zudem Schnupperstudien an.
Nichts für Weicheier, aber lohnenswert
Die meisten Menschen, die aus der Ferne studieren, beenden es auch. „Im Schnitt brechen weniger als zehn Prozent der Studierenden im zfh-Verbund das Studium ab“, so Margot Klinker. Die Fernstudierenden sind damit erfolgreicher als die Studierenden von Präsenzhochschulen, wo knapp 30 Prozent vorzeitig aufgeben. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor besteht laut Klinkner in der engmaschigen Studienbegleitung, die es den Fernstudierenden erleichtert, am Ball zu bleiben und die Motivation aufrecht zu erhalten.
Aber Fernstudium bedeutet Selbststudium, dann, wenn andere frei haben und es sich gut gehen lassen. Und das ist eine harte Nummer. Michelle Pelan: „Zeitaufwand und Niveau sind wie bei einem Präsenzstudium, allerdings ohne die hilfreiche Struktur, die einem dort vorgegeben wird und den regelmäßigen und motivierenden Austausch mit Kommilitonen und Dozenten. Man lernt allein im stillen Kämmerlein.“ Sie hat die zwei Studienjahre als Stress pur in Erinnerung. „Für mich hieß es: Unter der Woche ein Vollzeitjob, der mit vielen Geschäftsreisen verbunden war und am Wochenende 15 bis 20 Stunden pauken. Zu Beginn hatte ich zudem große Schwierigkeiten mit dem Selbststudium. Ich musste lernen, mich gut zu strukturieren und Prioritäten zu setzen.“
Sie erstellte sich genaue Lernpläne mit Deadlines für den zu erwerbenden Stoff und hielt die Termine eisern ein. So zog sie das Studium erfolgreich durch. „Ohne die Unterstützung meiner Familie, die immer ein offenes Ohr für mich hatte, hätte ich den Abschluss nicht geschafft. In Krisen malte ich mir zudem immer wieder meine beruflichen Ziele aus, die ich mit dem Fernstudium erreichen wollte. Das half.“ Heute ist Michelle Pelan beruflich da, wo sie sein wollte. Das Fernstudium erwies sich zudem als Bewerbungsturbo. „Die Arbeitgeber, bei denen ich mich bewarb, sahen in dem Fernstudium ein Beweis für meine Belastbarkeit und Stressresistenz und lobten mich dafür. Das Studium war hart, aber es hat sich gelohnt.“
INFO
— www.zfh.de
— www.hochschulkompass.de/studium/studiengangsuche/fernstudium.html
FINANZSPRITZEN
Wer aus der Ferne studiert, spart Miete. Aber billig ist ein Fernstudium dennoch nicht. Im Schnitt muss man für das gesamte Studium zwischen 2000 und 15.000 Euro rechnen, unter anderem für Lehr- und Lernmaterial, Versandkosten, Studienbeiträge oder Gebühren für Präsenzseminare. Dazu kommen eventuell Reise- und Übernachtungskosten für Präsenzphasen und Prüfungen. Die gute Nachricht: Es gibt finanzielle Förderungen. Informationen gibt es auch unter www.bafoeg-aktuell.de/studium/fernstudium/foerderungsmoeglichkeiten.html oder www.foerderdatenbank.de spx
Rankings als Entscheidungshilfe
Eine wichtige Frage bei der Auswahl der richtigen Hochschule für ein Fernstudium ist deren Qualität. Hier helfen Bewertungsplattformen weiter, in denen Qualitätskriterien wie das Niveau der Dozenten, die Organisation des Ablaufs, verbindliche Ansprechpartner oder pädagogisch gut aufbereitetes Lernmaterial beurteilt werden. „Allerdings sollte man sich“, so Fabio Astuni, „genau informieren, wie die Bewertungen zustande kommen und wie viele Bewertungen den Rankings zugrunde liegen.“
Fabio Astuni ist für das Portal www.fernstudiumcheck.de verantwortlich, das laut seinen Aussagen mit 100.000 Nutzern und 400.000 Aufrufen pro Monat zu den größten Bewertungsportalen in dem Bereich zählt. „Die Ergebnisse von Fernstudiumcheck basieren auf rund 47.000 Bewertungen von Studierenden und das ist eine sehr gute Basis für valide Beurteilungen.“
Bewertungsplattformen sind eine gute Orientierungshilfe, aber sollten sie, so Fabio Astuni, nie die einzige Entscheidungsbasis sein. „Rankings eignen sich gut als zweite Meinung, wenn meine Entscheidung schon ziemlich steht, denn was für andere gut ist, muss nicht unbedingt für mich gültig sein.“ Er rät deshalb, im Vorfeld zu klären, ob das Angebot einer Hochschule zu den eigenen Bedürfnissen passt, denn jede Hochschule setzt unterschiedliche Akzente: Wie wichtig sind mir zum Beispiel Onlinetools oder der persönliche Austausch mit Dozenten? spx