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Ausbildung und Beruf - Speyer

„Als Minijobber arbeite ich brutto für netto“

Wer die 450-Euro-Marke überschreitet, hat einen Midijob – für den gelten andere Regeln

„Als Minijobber arbeite ich brutto für netto“

Kellner gesucht – für Arbeitgeber kann es sich auszahlen, geringfügig entlohnte Minijobber einzustellen. Für den Arbeitnehmer bedeutet das zwar nur einen monatlichen Mini-Verdienst, das hat aber auch Vorteile. FOTO: MARIJANMURAT/DPA

Verkäuferin oder Kellner gesucht – für Arbeitgeber kann es sich auszahlen, geringfügig entlohnte Minijobber einzustellen. Für den Arbeitnehmer bedeutet das zwar nur einen monatlichen Mini-Verdienst, das hat aber auch Vorteile. Wer etwas mehr verdient, arbeitet als Midi-Jobber.

Was genau ist ein Minijob?

Ein Minijobber darf maximal regelmäßig 450 Euro im Monat oder 5400 Euro im Jahr verdienen. Bei einem gesetzlichen Mindestlohn von aktuell 9,19 Euro kommt man damit im Monat auf knapp 49 Stunden. „Als Minijobber arbeite ich brutto für netto“, erklärt Peter Konieczny von der Minijob-Zentrale in Essen. „Ich bin sozialversicherungsfrei und muss nur Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung von 3,6 Prozent zahlen.“ Minijobber können sich aber auch schriftlich von der Rentenversicherungspflicht befreien lassen.

Wann spricht man vom Midijob?

Der Midijob beginnt dort, wo der Minijob aufhört. Bis zum 30. Juni 2019 gelten als Verdienstobergrenze 850 Euro, ab dem 1. Juli sind es 1300 Euro. Der Midijob ist als Niedriglohn-Job sozialversicherungs- und steuerpflichtig. Der Midijobber zahlt allerdings reduzierte Beiträge. Steuern zahlen zumindest ledige Midijobber in der Regel nicht, sagt Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler. Wird ein Paar zusammen zur Einkommensteuer veranschlagt, können die Einnahmen aus dem Midijob über das Ehegattensplitting den Steuersatz des Paares senken.

Für wen lohnt sich ein 450 Euro-Job?

„Klassisch sind das Jobs für Leute, die noch nicht oder nicht mehr im vollen Berufsleben stehen: Studenten und Schüler oder Rentner, die noch eine Beschäftigung suchen“, sagt Konieczny. Menschen im erwerbsfähigen Alter würde er davon abraten, einen Minijob zu machen. „Außer man hat vielleicht nur eine Teilzeitstelle und der Verdienst reicht nicht, dann bietet sich ein Minijob hervorragend an.“ Denn dieser Job steht für sich und ist abgabenfrei. Hat man mehrere Minijobs neben einer versicherungspflichtigen Hauptbeschäftigung, ist nur der erste komplett abgabenfrei.

Welche Vorteile hat ein Midijob?

Hierzu zählen vor allem die reduzierten Sozialbeiträge. Midijobber sind oft Menschen, die in Teilzeit arbeiten. Durch die geringeren Abgaben haben sie netto mehr Geld zur Verfügung. Davon profitieren zum Beispiel Studenten mit einem dauerhaften Nebenjob. Ab dem 1. Juli 2019 gibt es eine Neuerung: „Für den reduzierten Arbeitnehmeranteil erwerben Midijobber zukünftig volle Rentenanwartschaften“, so Dirk von der Heide von der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Kann man Minijob und Midijob kombinieren?

Ja, sagt Konieczny: „Ich kann in einem Midijob 600 Euro verdienen und in einem Minijob 400.“ Beide würden jeweils für sich allein betrachtet. Der Midijob zählt wie eine sozialversicherungspflichtige Hauptbeschäftigung, so dass der Minijob abgabenfrei ist. Mehrere Jobs innerhalb der gleichen Kategorie addieren sich auf: So gilt bei Minijobs die Sozialversicherungs- und Steuerfreiheit nur, wenn auch mehrere Minijobs die 450 Euro-Grenze nicht überschreiten. Und auch zwei einzelne Midijobs können in der Summe die Grenze überschreiten. dpa

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Weitere Infos zu Mini-Midi-Jobs und Gleitzonenrechner unter www.deutsche-rentenversicherung.de

Gut verdienen ohne Studium

In diesen Berufen winken hohe Gehälter

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Wer später viel verdienen möchte, muss nicht zwingend einen Studienabschluss haben. Auch nach einer Ausbildung, zum Beispiel bei der Berufsfeuerwehr, können die Gehälter vergleichsweise hoch sein. 
FOTO: BENJAMIN NOLTE/DPA

Den richtigen Beruf finden? Das ist für junge Leute oft alles andere als einfach. Es geht darum, Vorlieben und Neigungen auszuloten. Aber auch der Verdienst spielt eine große Rolle. Viele glauben, dass sie nur mit einem Studium ein gutes bis sehr gutes Einkommen erzielen können. Ein Trugschluss. Berufstätige, die eine Ausbildung durchlaufen haben, haben mitunter ebenso Top-Gehälter.

Fluglotsen

Sie gehören zu den Spitzenverdienern unter den Nichtakademikern: Fluglotsen sorgen vom Tower oder vom Kontrollzentrum aus für einen reibungslosen Ablauf des Luftverkehrs in ihrem Sektor. Bewerber um einen Ausbildungsplatz müssen das Abitur haben, fließend Englisch sprechen und Eignungstests durchlaufen. Fluglotsen können laut Bundesagentur für Arbeit (BA) zwischen rund 6400 und 8900 Euro brutto im Monat verdienen.

Mechatroniker

Sie arbeiten beispielsweise im Fahrzeug-, Luft- oder Raumfahrzeugbau oder im Maschinen- und Anlagenbau: Mechatroniker bauen etwa Produktionsanlagen oder Spülmaschinen. Dazu stellen sie die entsprechenden Komponenten her, fügen sie zu Systemen zusammen und programmieren oder installieren die nötige Steuersoftware. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung liegt bei etwa 3100 bis 3600 Euro. Es kann im Laufe der Berufsjahre auf bis zu 6000 Euro und mehr steigen, wie Johannes Wilbert sagt, Leiter des Instituts zur Berufswahl.

Handelsfachwirt

Vergleichsweise hohe Gehälter erzielen auch Handelsfachwirte. Sie planen und steuern Geschäftsprozesse – ob im Ein- und Verkauf, Marketing und Vertrieb, in der Logistik oder im Personalwesen. „Nach der dreijährigen Ausbildung haben Handelsfachwirte gleich zwei Abschlüsse in der Tasche“, sagt Thomas Röser vom Deutschen Verband für Bildungs- und Berufsberatung. Das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen von Handelsfachwirten liegt laut BA-Entgeltatlas bei 5480 Euro.

Maurer

Maurer stellen nach der Vorgabe von Architekten Wände, Gewölbe und Stützen aus klein-, mittel- und großformatigen Steinen her, aber auch Schornsteine. Von angehenden Azubis erwarten Arbeitgeber häufig einen Hauptschulabschluss. „Bei entsprechender Weiterbildung zum Meister können sie je nach Region über 5000 Euro verdienen“, erklärt Wilbert.

Matse

Anforderungen analysieren, Software entwerfen, programmieren, testen sind die Kernaufgaben von mathematisch-technischen Softwareentwicklern, sogenannte Matse. Für eine Ausbildung stellen die Betriebe nach Angaben der BA meist Leute mit Abitur ein. Nach dem BA-Entgeltatlas kann das durchschnittliche Einkommen der Entwickler bei bis zu 5100 Euro liegen – das unterscheidet sich aber je nach Bundesland.

Berufsfeuerwehr

Berufsfeuerwehrleute löschen nicht nur Brände. Sie bergen Verletzte, retten Menschen aus Notlagen oder neutralisieren ausgetretene Gefahrstoffe nach einem Unfall. Laut Entgeltatlas der BA liegt das monatliche Bruttoeinkommen von Berufsfeuerwehrleuten im Schnitt bei 4375 Euro. Je nach Region kann es aber auch höher sein, in Nordrhein-Westfalen sind zum Beispiel 5200 Euro möglich. dpa

INFO
Gehälter auch regional vergleichen mit dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit unter https://entgeltatlas.arbeitsagentur.de/

Chancen einer Umschulung gezielt nutzen

Zick-Zack-Lebensläufe und Quereinsteiger sind willkommen

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Eine Umschulung sollte genau geplant sein: Dazu vereinbaren Interessierte am besten einen Beratungstermin in der Agentur für Arbeit. FOTO:MARKUS SCHOLZ/DPA

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Manche Berufsbilder sind inzwischen überholt. Dann kann eine Umschulung sinnvoll sein. Damit sie von der Arbeitsagentur finanziert wird, müssen aber einige Voraussetzungen erfüllt sein.

„Im eigentlichen Sinn handelt es sich bei einer Umschulung um eine längere, gegebenenfalls geförderte Weiterbildung“, erklärt Thomas Kruppe vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Und zwar mit dem Ziel, einen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf zu vermitteln.

Die Maßnahme sei grundsätzlich für Personen gedacht, die bereits einen Abschluss haben und sich umorientieren möchten oder müssen. Geringqualifizierte, die noch keinen Berufsabschluss besitzen, können sich über solche Angebote ebenfalls weiterbilden, um bessere Chancen auf einen Job zu haben.

Wann eine Umschulung für Berufstätige möglich oder nötig ist, ist unterschiedlich. „Natürlich kann es sein, dass Sie etwa durch eine Kündigung dazu gezwungen sind, sich umschulen zu lassen“, sagt Lucy Merzenich-Lang, Karriereberaterin. „Unabhängig davon ist eine Umschulung immer dann sinnvoll, wenn ein neues Berufsziel mit Hilfe einer Ausbildung angestrebt wird.“ Etwa, wenn aufgrund der Digitalisierung der Arbeit neue Qualifikationen notwendig sind.

Natürlich ist es bei einer Umschulung zunächst entscheidend, für welchen Beruf sie die Teilnehmer qualifizieren soll. Sie ist ein Schritt in eine neue berufliche Zukunft. Wichtig sei es daher, auf die eigenen Fähigkeiten zu schauen, rät Merzenich-Lang.

Soll die Umschulung von der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden, ist allerdings nicht allein die eigene Begeisterung entscheidend. Für eine Förderung braucht es bestimmte Voraussetzungen. „Darüber wird individuell und nach ausführlicher Beratung mit dem Kunden entschieden. Dabei spielen etwa Arbeitsmarktchancen in der Region eine Rolle“, erklärt Christian Weinert von der Bundesagentur.

Auch ein fehlender oder nicht mehr verwertbarer Berufsabschluss kann eine Umschulung notwendig machen. Ein Berufsabschluss sei dann nicht mehr verwertbar, wenn eine Beschäftigung in einem dem Abschluss entsprechenden Bereich voraussichtlich nicht mehr ausgeübt werden könne. Beispielsweise, weil jemand mehr als vier Jahre in einer anderen, an oder ungelernten Tätigkeit gearbeitet hat. „Liegen die Voraussetzungen für eine Förderung vor, erhalten Kunden einen Bildungsgutschein“, sagt Weinert. Der garantiert die Übernahme der Weiterbildungskosten und gegebenenfalls die Weiterzahlung des Arbeitslosengelds. Zu einer Umschulung verpflichtet werden können Arbeitslose nicht. In Unternehmen sind neue Qualifizierungen durch Umschulungen durchaus beliebt: „Ich mache die Erfahrung, dass Arbeitgeber, auch durch den Fachkräftemangel, händeringend nach qualifiziertem Personal suchen“, sagt Lucy Merzenich-Lang. „Sogenannte Zick-Zack-Lebensläufe werden zur Normalität und zeigen, dass ein Bewerber vielseitig interessiert ist und sich gut auf neue Situationen und Arbeitsfelder einstellen kann. Quereinsteiger sind also gefragt.“ dpa