Ein Auslandssemester macht sich gut im Lebenslauf, erweitert den Horizont und verbessert die Sprachkenntnisse. Doch was, wenn nicht nur der Gedanke an die sich nähernden Prüfungen Bauchschmerzen verursacht, sondern plötzlich eine Blinddarm-Operation notwendig ist? Wer übernimmt dann die Kosten? Was sonst noch so schief gehen kann und wie sich Studenten vor hohen Gesundheitskosten oder Schadenersatzforderungen schützen können, weiß Birgit Dreyer, Expertin der ERGO Reiseversicherung.
Wenn die Entscheidung für eine Hochschule im Ausland gefallen ist, steht zunächst Organisatorisches auf der Tagesordnung. Eine dabei oft vernachlässigte Frage ist die nach den benötigten Versicherungen. „Die Universitäten erwarten aber von ihren internationalen Studenten, dass sie eine gültige Krankenversicherung besitzen. In Kanada, Australien und den USA ist sie sogar Voraussetzung für die Einreise“, erklärt Birgit Dreyer. Bei einem Auslandssemester in einem Land innerhalb der EU, in Island, Norwegen, Liechtenstein und auch der Schweiz greift der Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung – mit diesen Ländern hat Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen. In Ländern, mit denen es dieses Abkommen nicht gibt, gehen gesetzlich Versicherte im Krankheitsfall dagegen leer aus. Daher ist für diese Länder eine zusätzliche private Auslandskrankenversicherung nötig. Die empfiehlt die Reiseexpertin aber ohnehin für jedes Land, da die gesetzlichen Kassen auch in Ländern, mit denen Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen hat, nur bis zur Höhe der deutschen Regelsätze bezahlen. Im Ausland sind Medikamente und Therapiemaßnahmen aber häufig teurer. Das bedeutet: Erkrankte Studenten müssen unter Umständen kräftig zuzahlen.
Für viele Studenten gehört nicht nur der Besuch von Hörsälen zum Auslandssemester: Sie lassen sich auch gerne bei Studentenpartys blicken. Doch während eines feuchtfröhlichen Abends kann auch mal was zu Bruch gehen. Meist ist der dabei entstandene Schaden überschaubar und oft verzichten die Gastgeber darauf, Schadenersatz für ein zerbrochenes Glas einzufordern. Hat jedoch der Flatscreen-Fernseher einen Sprung bekommen, kann das für den Verantwortlichen teuer werden. Um den entstandenen Schaden nicht aus eigener Tasche begleichen zu müssen, ist eine Privathaftpflichtversicherung ratsam. Viele dieser Versicherungen bieten einen weltweiten Schutz an. „Innerhalb Europas gilt dieser meist zeitlich unbegrenzt“, weiß Birgit Dreyer.
In Amsterdam mit dem Fahrrad zur Uni: In dem ungewohnten Getümmel zwischen Autos und Fahrrädern passiert schnell mal ein Unfall – wenn es schlecht läuft, sogar mit längerfristigen Auswirkungen. Für solche Fälle empfiehlt Dreyer den Abschluss einer Reiseunfall-Versicherung. Wer bereits eine private Unfallversicherung besitzt, benötigt in der Regel keinen zusätzlichen Unfallreiseschutz, da die meisten Policen auch im Ausland gelten. Erkrankt während des Semesters zuhause beispielsweise die Oma schwer, ist es gut, eine Unterbrechungsversicherung zu haben. Sie übernimmt die außerplanmäßigen Hin- und Rückreisekosten. msw
Qualität der Kontakte zählt grundsätzlich mehr als die Quantität
Sinnvolles Online-Netzwerken – Profil aktuell halten
Konzernchefs, Arbeitskollegen, ehemalige Schulfreunde: In Karriere-Netzwerken können Berufstätige zahlreiche Bekannte und weniger Bekannte finden. Doch wie baut man ein virtuelles Kontaktbuch auf, das für die eigene Karriere hilfreich ist? Experten geben Tipps.
Im Postfach liegt die E-Mail eines Karriereportals: „Martina Müller hat einen neuen Jobtitel angegeben. Gratulieren Sie Ihr zur neuen Position.“ Martina Müller? Wer war das gleich nochmal? Xing, Stepstone, LinkedIn – in den vergangenen Jahren haben sich Karrierenetzwerke etabliert. Nutzer können dort berufliche Kontakte knüpfen, die sie im Job weiterbringen sollen. Wer dabei willkürlich ehemalige Schulkameraden, Kommilitonen, Arbeitskollegen oder Experten hinzufügt, verliert schnell den Überblick. Doch wie geht sinnvolles Online-Netzwerken?
Grundsätzlich gilt: „Die Qualität der Kontakte zählt mehr als die Quantität. Nur eine Masse an Kontakten zu haben,mit denen einen nicht wirklich etwas verbindet, kann auch zum Ballast werden“, sagt Doris Brenner, Karrierecoach und Autorin des Buches „Networking im Job“. Kontakte müsse man aber nicht zwingend persönlich kennen. Gerade Menschen aus der eigenen Branche können interessant sein.
Für eine Kontaktaufnahme gibt es im besten Fall einen Aufhänger – ein gemeinsames Event oder die Empfehlung eines Bekannten. „Mit dem Aufhänger leitet man dann die Kontaktanfrage ein und beschreibt kurz, was man von anderen möchte oder welche Vorteile man dem anderen zu bieten hat“, erklärt Andreas Lutz, Vorstand des Selbstständigenverbands VGSD und Autor des Buches „Praxisbuch Networking“.
Grundsätzlich sollte man die erste Kontaktaufnahme kurz halten. Wer vielbeschäftigte Menschen anschreibt, gibt gleich alle nötigen Informationen an. Dann kann der andere entscheiden, ob und wie er den Kontakt weiterverfolgen möchte. Dazu empfiehlt Lutz, die eigenen Kontaktdaten freizugeben – das macht die Kommunikation leichter. Auch bei Schulfreunden oder alten Bekannten kann sich die Kontaktaufnahme lohnen. „Wenn es berufliche Berührungspunkte gibt, dann sollte man auf solche Kontakte zurückgreifen. In der Regel lässt sich ein Zugang zu der Person leichter herstellen als bei anderen Kontakten“, sagt Karrierecoach Brenner.
Wer selbst eine Anfrage bekommt und die Person auf den ersten Blick nicht kennt, sollte zunächst das Profil checken. Auf eine Anfrage mit individuellem Begleittext sollte man unbedingt reagieren, findet Martina Haas, die das Buch „Crashkurs Networking“ geschrieben hat. Relevant sei es,mit wem Interessenten vernetzt sind. Die „Kontakte der Kontakte“ übersehen die meisten, hat die Network-Expertin festgestellt. Fragt eine Person ohne Profilfoto oder mit lückenhaftem Profil an, ist das ein No-Go. Eine solche Anfrage sollte man nur annehmen, wenn es einen stichhaltigen Grund gibt.
Erfolgreich ist Online-Networking nur,wenn Berufstätige ihre persönliche Seite pflegen. „Wer sein Profil nicht aktuell hält, tut sich damit keinen Gefallen – gerade da der Trend zunimmt, dass Arbeitgeber im Rahmen des so genannten Active Sourcings mit potenziellen neuen Mitarbeitern über soziale Netzwerke in Kontakt treten“, sagt Brenner.
Ebenso wichtig sei es, das persönliche Netzwerk ständig zu erweitern. Aber: Nicht planlos, sondern gezielt. Und das unabhängig davon, ob ein konkreter Nutzen in Aussicht steht, so Martina Haas. Ihre Empfehlung: Berufstätige sollten sich grundsätzlich breit aufstellen - und für Spezialthemen spezifische Netzwerke aufbauen. dpa
INFO
https://www.vgsd.de;
Buchtipp: Andreas Lutz, Constanze Wolff – Praxisbuch Networking, Linde Verlag, 2016, 192 Seiten, 19 Euro, ISBN: 978-3-7093-0529-4