Für viele Jugendliche beginnt Anfang August oder Anfang September die Lehre. Beim Wechsel von der Schulbank in die Ausbildung gilt es einiges zu beachten. Fragen und Antworten.
Was Azubis beim Start in die Lehre beachten sollten
Was ist beim Ausbildungsvertrag wichtig?
Der Vertrag muss vor der Unterschrift genau durchgelesen werden. Ist etwas unklar, sollte der künftige Azubi sofort nachfragen. Unterzeichnet wird der Vertrag vom Ausbilder und vom Auszubildenden. Ist der Lehrling noch keine 18 Jahre alt, müssen auch die Erziehungsberechtigten unterschreiben. Der Vertrag muss unter anderem Angaben zur Ausbildungsdauer, zur Bezahlung und zur Arbeitszeit enthalten.
Was bedeutet die Probezeit?
In dieser Zeit kann die Ausbildung von einem Tag auf den anderen ohne Begründung schriftlich gekündigt werden. Dies gilt für den Azubi, aber auch für den Betrieb. Die Dauer der Probezeit ist im Ausbildungsvertrag festgehalten, sie liegt in der Regel zwischen zwei und vier Monaten.
Welcher Kündigungsschutz gilt?
Nach Ende der Probezeit haben Auszubildende einen besonderen Kündigungsschutz. Ein Betrieb kann einem Lehrling nur dann außerordentlich und fristlos kündigen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Der Lehrling seinerseits kann nach der Probezeit jederzeit mit einer vierwöchigen Frist kündigen.
Was verdienen Azubis?
Die Bezahlung ist sehr unterschiedlich. In der Regel ist die Vergütung in Tarifverträgen festgelegt. Im Jahr 2021 verdienten Azubis nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (Bibb) im Westen im Schnitt 989 Euro, im Osten waren es 965 Euro. Bundesweit lag der Durchschnittsverdienst bei 987 Euro brutto pro Monat.
Die Corona-Pandemie machte sich laut Bibb auch in den Tarifverträgen für Auszubildende bemerkbar. Zwar sei während der Pandemie eine Reihe von bereits vorher beschlossenen Tariferhöhungen in Kraft getreten. Die Folgen der Pandemie könnten sich jedoch künftig auch durch weniger Gehalt oder eine niedrigere Anzahl von angebotenen Ausbildungsverträgen bemerkbar machen. Besonders betroffen sind hier Branchen wie das Hotel- und Gaststättengewerbe oder die Veranstaltungsbranche.
Wie verhalte ich mich, wenn ich krank bin?
Wer über Nacht krank wird, muss sich am Morgen unverzüglich bei seinem Betrieb melden. Wer länger als drei Tage krank ist, braucht in der Regel eine Krankschreibung vom Arzt. Manche Betriebe fordern auch schon früher ein Attest. Auch wer nicht zur Berufsschule gehen kann, muss sich krank melden. Bei einer längeren Krankheit zahlt der Betrieb sechs Wochen den Lohn weiter. Danach gibt es Krankengeld von der Krankenkasse.
Müssen Azubis Überstunden leisten?
Eigentlich nicht. In Ausnahmen ist dies aber möglich. Überstunden müssen mindestens mit Freizeit ausgeglichen werden.
Müssen sich Azubis besonders versichern?
Auszubildende sind in der Regel in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert. Bei Auslandsaufenthalten sollte eine Auslandsreisekrankenversicherung abgeschlossen werden.
Eine private Haftpflichtversicherung ist in der Ausbildung unverzichtbar. Häufig gelten Kinder aber bei der Haftpflicht ihrer Eltern als mitversichert - ein Blick in die Police lohnt sich also. Es ist allerdings möglich, dass der Versicherer ein Höchstalter für die Mitversicherten festgelegt hat.
Wer schon verheiratet ist oder eine zweite Lehre macht, der ist nicht mehr über die Haftpflichtversicherung der Eltern geschützt. Verbraucherschützer empfehlen außerdem, schon als Azubi eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Sie springt ein, wenn der Betroffene wegen Krankheit oder Unfalls nicht mehr voll arbeiten kann.
Wer hilft bei Problemen im Betrieb?
Der Betriebsrat ist auch für Azubis eine Anlaufstelle. Zudem gibt es Ausbildungsberater bei Kammern und Innungen. dpa
Ausbildungsmessen als Sprungbrett zum Job
Demnächst viele Infobörsen in der Region
Wer kurz vorm Schulabschluss steht oder ihn bereits geschafft hat, hat die Qual der Wahl, denn es gibt so viele berufliche Wege, die man einschlagen kann. Die Agentur für Arbeit hat da einen wichtigen Tipp. Kontakte, Infos, Jobangebote, Bewerbungs-Tipps, kurz: Alle Impulse für den künftigen Berufsweg findet man an einem Ort: auf einer Ausbildungsmesse.
In den kommenden Wochen haben Jugendliche in der Region gute Chancen, direkt mit Arbeitgebern in Kontakt zu kommen, denn einige solcher Messen stehen an:
10./11. Juni: Ausbildungs- und Hochschulmesse in Landau: Mehr als 100 Aussteller geben einen Einblick in die vielfältige Welt der Ausbildungsberufe und Studienmöglichkeiten. Neben einer individuellen Berufs- und Studienberatung und einem Rahmenprogramm mit Vorträgen und Bewerbungstraining kann in der Jugendstil-Festhalle am 10. Juni von 12 bis 17 Uhr und am 11. Juni von 9.30 bis 14.30 Uhr auch ein Bewerbungs-Fotoshooting genutzt werden. Mehr zum Programm sowie den ausstellenden Betrieben und Hochschulen gibt es unter www.ausbildungsmesse-landau.de.
10. und 11. Juni: Sprungbrett in Ludwigshafen: Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ludwigshafen ist auf der „Sprungbrett – Die Ludwigshafener Messe für Ausbildung, Studium und Weiterbildung“ vertreten. An beiden Tagen steht das Team Besuchern von 9 und 16 Uhr in der Friedrich-Ebert-Halle bei Fragen rund um Ausbildung und Studium zur Seite.
6. Juli: Ausbildungsbörse in Kaiserslautern: Mit mehr als 110 Ausstellern ist die Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit in Kaiserslautern die größte Veranstaltung dieser Art in der Westpfalz. Das Fritz-Walter-Stadion liefert eine besondere Location für Workshops, Vorträge, Bewerbungsfotoshooting, Bewerbungsmappen-Check - und eine Autogrammstunde mit den FCK-Profis. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit ist ebenfalls von 9 bis 16 Uhr vor Ort. Infos gibt es unter www.ausbildungsbörse-kaiserslautern.de.
13. Juli: Du erntest, was Du säst – Berufsberatung im Hack-Museumsgarten: Von 10 bis 16 Uhr können Jugendliche im Gartens des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen ihre Zukunft klarmachen. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ludwigshafen sowie Experten der Handwerkskammer der Pfalz, der Bundeswehr, des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, des Diakonissenkrankenhauses Speyer sowie eines FSJ-Trägers stehen an unterschiedlichen Beratungsinseln für Fragen bereit.
Vorbereitung ist das A und O. Wer sich auf den Messebesuch vorbereitet, kann den Tag effizient nutzen. Dabei behilflich ist ein eigener Messeplan, in dem man sich notiert, bei welchen Ausstellern man sich auf jeden Fall informieren möchte. Wichtig ist, sich dann auch auf die Gespräche vor Ort vorzubereiten. Dafür sollten im Vorfeld Infos zur Firma eingeholt und Fragen notiert werden. mssw
Für Region engagiert
BITO-Lagertechnik
Zukunft beginnt jeden Tag. Die berufliche Zukunft beginnt mit einer guten Ausbildung. Die BITO-Lagertechnik Bittmann GmbH ist mit 800 Mitarbeitern an den beiden Standorten Meisenheim und Lauterecken (und insgesamt 1060 Mitarbeitern weltweit) einer der größten Arbeitgeber in der Region – und damit auch einer der größten Ausbildungsbetriebe im Raum Nahe-Glan.
Ob Duale Ausbildung oder Duales Studium – zurzeit sind 56 Auszubildende und Studenten in verschiedenen kaufmännischen und technischen Ausbildungsberufen bei dem Experten für Lager- und Logistiklösungen beschäftigt. Eine davon ist Celine Schnitzer. Sie ist seit dem 1. August 2020 Auszubildende zur Industriekauffrau bei BITO und damit aktuell im 2. Ausbildungsjahr.
„Ich habe mich für die Ausbildung zur Industriekauffrau entschieden, da ich einen wirtschaftlichen Beruf am PC ausüben wollte, bei dem man viel Kontakt zu Kunden/Lieferanten oder Mitarbeitern hat“, sagt sie zu ihrer Ausbildung und fügt an: „Da BITO sich sehr für die Region engagiert und mein Heimatort in der Nähe von Meisenheim liegt, kannte ich das Unternehmen schon von klein auf und habe mich dann auch dort um eine Ausbildungsstelle beworben.
Meine Ausbildung“, fährt Celine Schnitzer in ihrer Schilderung fort, „begann im August 2020, als coronabedingt viele Mitarbeiter im Homeoffice arbeiteten. Dennoch wurde ich in jeder Abteilung herzlich aufgenommen und durfte schon nach kurzer Zeit an den Aufgaben mitarbeiten. Meine Erwartungen wurden positiv erfüllt.
Die Ausbildung zur Industriekauffrau ist sehr abwechslungsreich, und man durchläuft viele unterschiedliche Abteilungen, wie z. B. Vertrieb, Einkauf, Marketing, Personalabteilung, Controlling, Finanzbuchhaltung. Parallel besuche ich zweimal die Woche die Berufsschule.
Besondere Highlights waren die Ausbildungstage. Mein erster fand im BITO CAMPUS statt. Dort haben wir als Gruppe verschiedene Aufgaben gelöst, zum Abschluss wurde gegrillt. Im 2. Lehrjahr waren wir auf dem Barfußpfad in Bad Sobernheim“, schließt die Auszubildende ihre Schilderung.
Wer für den Sommer 2022 noch einen Ausbildungsplatz sucht: Ein paar Plätze sind noch frei. Außerdem ist die Bewerbungsphase für das Jahr 2023 gerade angelaufen. Wir freuen uns über jede Bewerbung!
Nähere Infos dazu unter:
https://www.bito.com/de-de/unternehmen/karriere/
www.bito.com.
VERSICHERUNGEN
Früh vorsorgen gegen Berufsunfähigkeit
Je früher man eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, desto günstiger sind die Beiträge. Ein Abschluss sei bei einigen Versicherern bereits ab dem Alter von zehn Jahren möglich, so die Verbraucherorganisation Geld und Verbraucher (GVI). Sie rät: „Da der Versicherungsbeitrag vom Einstiegsalter und der Gesundheit abhängt, sollte der Abschluss so früh wie möglich erfolgen.“ Wer früh handle, könne auf ein Berufsleben hochgerechnet erhebliche Geldbeträge sparen. Eltern, die den Versicherungsschutz für ihre Kinder noch im Schüleralter abschließen wollen, müssen dies laut GVI in der Regel vor dem Schulabschluss erledigen.
Weiterer Vorteil laut GVI: Wer frühzeitig abschließe, sichere sich überhaupt den Zugang zur Versicherung. Erkrankungen, Verletzungen oder Allergien könnten später dazu führen, dass Versicherer den Abschluss verweigern. Dies gelte auch bei gefährlichen Hobbys. Auch wenn Jugendliche arbeitslos sind, kann keine solche Versicherung abgeschlossen werden. dpa