Nach der Gesellen- die Meisterprüfung ablegen: Das schwebt vielen Handwerkerinnen und Handwerkern vor. Was bringt dieser Weg mit sich, auch mit Blick auf Zeit und Kosten? Eine kurze Zusammenfassung:
Welche Voraussetzungen braucht es, um Meister oder Meisterin zu werden?
Wer eine Meisterausbildung absolvieren möchte, sollte in der Regel im jeweiligen Handwerk eine Gesellenprüfung bestanden haben. „Die Weiterbildung zum Meister baut quasi auf die Gesellenprüfung auf“, sagt Berufsbildungsexperte Volker Born vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin. Gesellinnen und Gesellen können mit der Fortbildung gleich nach der Ausbildung starten. Die Fortbildung erfolgt an Meisterschulen.
Braucht man eine abgeschlossene Berufsausbildung?
„In der Regel ja, es gibt aber Ausnahmen", sagt Born. Interessierte können sich beim Prüfungsausschuss der Handwerkskammer eine Ausnahmegenehmigung einholen. Sie müssen nachweisen, dass sie in dem Bereich, in dem sie den Meistertitel anstreben, über fundierte Berufserfahrungen verfügen.
Wie viel Zeit nimmt die Weiterbildung in Anspruch?
Das ist unterschiedlich und hängt nicht zuletzt vom Gewerk ab. So lassen sich an einer Meisterschule Voll-, aber auch Teilzeit-Kurse belegen. „Im Baubereich etwa ist es möglich, Kurse in der oft auftragsärmeren Winterzeit zu absolvieren“, so Born. Wer sich für Teilzeitkurse entscheidet, kann nebenbei arbeiten - die Belastung ist dann natürlich hoch. Die Vollzeitkurse laufen meist blockweise über mehrere Wochen. Bis zum Meistertitel dauert es zwischen einem und mehreren Jahren, wie Born sagt.
Wie hoch sind die Kosten?
„Zwischen 1000 und 15.000 Euro je nach Gewerk“, sagt Born. Vergleichsweise teuer ist nach seinen Angaben aufgrund hoher Materialkosten etwa die Meisterbildung für Zahntechniker. Gleiches gilt für den Elektro-Bereich.
Gibt es finanzielle Unterstützung?
Ja. Es gibt etwa das Aufstiegs-Bafög (früher: Meister-Bafög). Laut Bundesregierung können Interessierte die Förderung einkommens- und vermögensunabhängig beantragen. Daneben kommt etwa das Weiterbildungsstipendium des Bundesbildungsministeriums für Begabte infrage. Born empfiehlt, sich frühzeitig bei der Handwerkskammer beraten zu lassen - gerade in Förderfragen. Zudem lohnt es sich, mit dem Arbeitgeber zu sprechen. „Mitunter kommt es vor, dass er die Meisterausbildung finanziell unterstützt“, so Born.
Was bringt die Meisterausbildung?
In vielen Handwerksberufen ist es nur mit einem Meistertitel möglich, sich selbstständig zu machen. „Die Aussichten, einen eigenen Betrieb führen zu können, sind derzeit sehr gut, zumal viele Inhaber etablierter Betriebe aus Altersgründen auf der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger sind“, sagt Born.
Aber auch für alle anderen lohnt sich der Meisterbrief. Angestellte können betriebsintern aufsteigen und ein höheres Einkommen erzielen. Zudem ist das Risiko, mit Meisterbrief arbeitslos zu werden, Born zufolge gering. dpa/tmn