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75 Jahre Rheinland Pfalz - Zweibrücken

„Ein Ungeheuer hat mich absolut verzaubert“

INTERVIEW: Essen und Trinken macht satt. Es ist aber noch mehr drin. Es kann auch Spaß machen, vor allem, wenn das eine zum anderen passt. Im Fall von Wein wird die Kombination Food-Pairing genannt. Die ehemalige Weinkönigin Anna-Maria Löffler gibt Christine Kamm gute Tipps.

„Ein Ungeheuer hat mich absolut verzaubert“

Bei der Weinlese in Rhodt unter Rietburg 2020, als sie Pfälzische Weinkönigin war: Anna-Maria Löffler. FOTO: DPA

Weintrinken ist weit verbreitet, Weingenießen weniger. Wie sind Sie auf den Geschmack gekommen? Hatten Sie selbst ein Aha-Erlebnis?Ja, ich hatte in der Tat ein Aha-Erlebnis. Bei mir war es ein Riesling aus der Pfalz aus der Lage Ungeheuer, der mich absolut verzaubert hat. Ich war beeindruckt und dachte, wow, das ist meine absolute Lieblingsweinsorte. Was die kann, kann keine andere.Um das Thema anschaulich zu machen. Wenn Spargelzeit ist: Welcher Wein passt zu Spargel mit Kartoffeln und Schinken und welcher zu Spargel mit Pfannkuchen?Spargel ist ein schwieriger Kombinationspartner für den Wein, das heißt ein herausfordernderer, weil zu Spargel ja oft die Sauce Hollandaise kommt. Und da wird es mit dem Fettgehalt dann schon schwieriger. Generell wird zu Spargel Silvaner empfohlen. Ich finde, dass aber auch Riesling gut passt, wenn man den Spargel in einem schönen Salat macht oder zu einem Lachsfilet serviert. Oder man kann auch grünen Spargel nehmen, der ein leicht nussiges Aroma hat. Dazu kann beispielsweise ein Burgunder aus der Pfalz serviert werden. Da hat man dann ein sehr gutes Food-Pairing.Eine schön fette Pizza mit Schinken oder Salami: Was wäre die klassische Wahl und was ließe sich einmal ausprobieren dazu?Da bin ich eher bei Rot. Ich bin ein Nebbiolo-Fan, da würde ich tatsächlich in Italien bleiben und einen Nebbiolo trinken.Und wie sieht es mit dem pfälzischen Klassiker Lewwerworschd aus?Ein Tipp aus meiner Schatzkammer ist: ein Winzersekt dazu. Ein schöner Riesling-Winzersekt passt, wenn er eine leichte Brioche-Note hat und schon ein bisschen gereifte Birne und Apfel, das ist super.In Italien ist es bei Festessen und an Feiertagen Usus, hierzulande weniger: Was können Sie einem Dessertwein abgewinnen?Sehr viel, gerade wenn es in die süße Richtung geht. Zu einem Schokoladensoufflé eine schöne Beerenauslese, vielleicht aus Riesling oder Scheurebe, das passt hervorragend.Wenn bei einer Essenseinladung Schorle-Trinker dabei sind. Wie lassen die sich überzeugen, das Dubbeglas mal Dubbeglas sein zu lassen?Ich glaube, dass sich hartgesottene Schorletrinker nicht überzeugen lassen. Die lieben ihre Schorle und sollen auch trinken, was ihnen am meisten schmeckt.Wer daheim den Inhalt einer Flasche Wein einmal genauer in Augenschein nehmen und den Tropfen genießen will: Was stört den Geschmackssinn? Was sollte im Vorfeld weggelassen werden?Was ich als erstes empfehlen würde, ist, vorher nicht zu rauchen und auch nicht an einem Lagerfeuer zu stehen. Zigarettenrauch ist für die Sensorik sehr, sehr schwierig. Ich kann nur empfehlen, morgens zu verkosten bevor man viel gegessen und getrunken hat und auch vor der Kaffee- und Kuchen-Zeit. Also am besten direkt nach dem Aufstehen.Wie steht es um Ihren persönlichen Genuss? Wenn man Genießen vermittelt, wo bleibt die eigene Freude am Wein?Die ist immer mit dabei. Für meine Events als Selbstständige suche ich mir immer die Weine raus, die mir selbst am besten schmecken. Es sind Weine, die ich faszinierend finde, da genieße ich mit den Gästen. Mein Genuss bleibt da nicht auf der Strecke.Es wird wärmer, die Weine werden leichter und frischer. Wie erklären Sie den Trend zu Rosé?Der Trend nimmt international weiter zu. Wir Deutschen sind da ein bisschen hinterher. Dieses ,drink pink’, da macht nicht nur die Farbe den Unterschied. Rosé kann sich sowohl als Rotweinstil genießen lassen, aber auch sehr leicht und fruchtbetont ausgebaut sein.Und Cuvées, Händeweg?Auf jeden Fall Hände ran, weil Cuvetieren eine Kunst der Weinerzeuger ist. Ich bin dafür, reinsortig auszubauen, gerade beim Riesling, der sehr terroirgeprägt ist. Aber wenn ich die Aromatik von einem Sauvignon blanc möchte oder von einer Scheurebe und ich möchte aber auch die Cremigkeit und den Schmelz von einem Weißburgunder, dann unbedingt zu Cuvées greifen. Drink and try what you like! Trinke und probiere, was du magst! INTERVIEW: CHRISTINE KAMM  

INTERVIEW: Essen und Trinken macht satt. Es ist aber noch mehr drin. Es kann auch Spaß machen, vor allem, wenn das eine zum anderen passt. Im Fall von Wein wird die Kombination Food-Pairing genannt. Die ehemalige Weinkönigin Anna-Maria Löffler gibt Christine Kamm gute Tipps.

ZUR PERSON

Anna Lefleur

Anna-Maria Löffler kommt aus Haßloch. Die Hotelfachfrau studiert „International Wine Business“ in Geisenheim. Sie hat ihr Lieblingshobby, den Wein, schon zum Beruf gemacht. Als Beraterin hat sie sich selbstständig gemacht und bietet unter dem Namen Anna Lefleur an: Moderation, Events, Beratung. Zu den Steckenpferden der Deutschen Weinberaterin gehört die Sensorik, also das, was beim Weintrinken wahrgenommen wird: Farbe, Geruch, Geschmack, Konsistenz und Temperatur eines Weins. Zudem ist die Pfälzische Weinkönigin von 2019 und Deutsche Weinprinzessin von 2020 eine Expertin im Food-Pairing. Dahinter verbirgt sich die Frage, welche Weine am besten zu einem Essen passen. Weitere Informationen unter: https://lefleur.events. cka