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125 Jahre 1. FC Kaiserslautern - Bad Dürkheim

Dominik Bold: "Wir wollten Geschichten erzählen, nicht chronologisch"

Interview mit Dominik Bold über das von ihm mitverfasste FCK-Jubiläumsbuch - Vom Fan zum Journalisten und schließlich zum Buchautor geworden.

Dominik Bold: "Wir wollten Geschichten erzählen, nicht chronologisch"

Dominik Bold mit dem Buch, das 125 Geschichten über 125 Jahre FCK enthält. FOTO: FLORIAN REIS

Dominic Bold ist nicht nur von Kindesbeinen an ein leidenschaftlicher FCK-Anhänger, sondern hat auch schon mehrere Bücher über den Verein veröffentlicht. Nun schrieb Bold, der hauptberuflich als Lehrer arbeitet, zusammen mit zwei weiteren FCK-Fans über ein Jahr lang am Buch zum 125-jährigen Bestehen des Vereins. In unserem Interview spricht er über das neueste Projekt, seine Anfänge als Fan und seine persönliche Lieblingsgeschichte im Buch. 

War der Beginn ihres Fandaseins ein solcher, wie man ihn sich klassisch vorstellt?

Ja. FCK-Fan bin ich geworden wie so viele andere, einfach aus familiären Gründen. Bei mir war es mein Onkel, der mich zum ersten Spiel mitgenommen und angefixt hat. Das war im Januar 1983. Die Zeit von 1989 bis 1991, mit dem Abstiegskampf, dem DFB-Pokalsieg und der deutschen Meisterschaft, war natürlich ganz großes Kino. Zu dieser Zeit durfte ich allein ins Stadion und konnte mit Freunden die Saisons erleben. Seitdem habe ich eine Dauerkarte und bin immer dabei.

Das Jubiläumsbuch ist nach der 2013 erschienenen Chronik und dem 2020 veröffentlichten Buch zum 100-jährigen Jubiläum des Fritz-Walter-Stadions bereits ihr drittes Werk über den 1. FC Kaiserslautern. Sie haben neben der Liebe zum Verein anscheinend auch ein Faible für das Schreiben. Wie kam das?

Bei mir war das wahrscheinlich die klassische Karriere. Mit 16 habe ich im Lokalsport der RHEINPFALZ angefangen und ab dem Jahr 1999 über die FCKA-mateure berichtet. Das war das Sprungbrett, um nach dem Abstieg 2006 als freier Mitarbeiter für den „kicker“ über die Zweite Bundesliga zu berichten. Auf diesem Weg erhielt ich 2011 das Angebot, die Chronik mitzugestalten. Seitdem habe ich mich intensiv mit der Geschichte des Vereins und des Stadions auseinandergesetzt. 

Im aktuellen Buch wird die 125- jährige Vereinsgeschichte in Form von 125 Momenten aufbereitet. Wie kam es zu dieser Idee?

Idee ist das Stichwort. Uns war wichtig, dass dem Buch ein eigener Gedanke zugrunde liegt. Wir wollten Geschichten erzählen, aber nicht in chronologischer Reihenfolge. So haben wir Kategorien und Überschriften entwickelt, unter denen wir die Geschichten anordnen konnten. Das Buch bedient verschiedene Ansprüche und vermittelt sowohl Emotionen als auch Informationen. Es ist ein buntes Buch, das die gesamte Bandbreite des Vereins darstellt und gleichzeitig die FCK-Experten zufriedenstellen sollte. Es bietet Geschichten für alle Generationen. Hier können sowohl der Opa als auch der Enkel ihre Momente entdecken.

Welcher der im Buch erzählten Momente ist ihre persönliche Lieblingsgeschichte?

Eine meiner Lieblingsgeschichten ist die zum Tor von Klaus Toppmöller gegen Eintracht Frankfurt im April 1979. Das war das erste Mal, das ein FCK-Spieler das „Tor des Monats“ erzielte. Ich habe für die Story die Sportschau angeschrieben und sie haben mir Bilder der alten Matrizen geschickt, auf denen das Ergebnis der Wahl festgehalten wurde. Tatsächlich gab es dann ein Bild mit Toppmöller und Bruno Pezzey, das den Text perfekt illustriert. Und wir haben eine Tabelle mit allen „Torschützen des Monats“ hinzugefügt. Das ist ein gutes Beispiel, wie die verschiedenen Ebenen miteinander verknüpft werden konnten. 

Stichwort Fotos. Alle 125 Geschichten sind großzügig bebildert. Wie sind Sie da an das Material gekommen?

Die Bebilderung und das Layout sind Sache des Verlags. Dieser veröffentlicht seit 30 Jahren FCK-Bücher und verfügt über ein Archiv. Vieles läuft auch über die gängigen Agenturen. Zu ganz speziellen Texten, vor allem natürlich den ganz alten Geschichten, wird es dünn, aber im Laufe der Jahre besitze ich selbst ein Netzwerk. An dieser Stelle muss ich Eric Lindon erwähnen, dessen digitales Archiv unbezahlbar ist.

Zu welchen Zeitpunkt beginnt man damit, ein Konzept für solch ein Buch zu erstellen?

Das Konzept haben wir ungefähr vor einem Jahr gemeinsam erarbeitet: Verein, Verlag und wir Autoren. Nachdem der FCK den Anstoß gegeben hatte, ein Jubiläumsbuch zu veröffentlichen, war schnell klar, dass wir dieses Unterfangen im Team erledigen wollen. Was Ingo, Eric und mich verbindet, ist die Tatsache, dass jeder von uns Fan ist, andererseits aber auch fachliche und professionelle Expertise einbringen konnte. Die Zusammenarbeit war dann auch wirklich hervorragend. Ich finde, wir haben uns prima ergänzt.

Was waren die Unterschiede in der Recherche für die Chronik und der für das aktuelle Buch?

Die Chronik war die Basis für das jetzige Werk, mit all den Erkenntnissen und dem Netzwerk, das ich damals aufgebaut habe. Der damalige Rechercheaufwand war mit dem jetzigen Aufwand, auch dank Digitalisierung, nicht mehr zu vergleichen. Für die Geschichten im Buch, die ich geschrieben habe, stützte ich mich hauptsächlich auf die eigenen Unterlagen. Ich musste nur noch punktuell in Archiven nachrecherchieren. 

Der Verein war an der Entstehung ebenfalls beteiligt. Wie ist die Zusammenarbeit mit dem FCK abgelaufen?

Der Klub hat das Projekt in Person von Stefan Roßkopf, dem Leiter der Unternehmenskommunikation, begleitet. Er hat uns einerseits die Wünsche des Vereins skizziert, beispielsweise auch die Erfolge der Abteilungen zu berücksichtigen oder auch die Fankultur in ihren vielen Facetten. Auf der anderen Seite hat er uns aber das nötige Vertrauen entgegengebracht, hat uns machen lassen. Das war sehr angenehm.

Wagen wir doch mal zum Ende noch einen kurzen Blick auf die aktuelle Situation. Der Verein hat am Ende der Saison 2024/25 die Relegation und damit den möglichen Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Werden denn in absehbarer Zeit weitere FCK-Momente dazukommen?

Bei Redaktionsschluss nicht zu wissen, ob wir bis zur Veröffentlichung einen weiteren Höhepunkt verpassen, war tatsächlich ein Problem für uns. Das Buch sollte aber zum 125. Geburtstag vorliegen, und somit sind wir dieses Risiko eingegangen. Wir haben für die abgelaufene Saison eine eigene, kleine Geschichte ans Ende gesetzt. Hoffentlich noch lange nicht zu Ende ist die Geschichte des FCK. Es wird weiter Höhen und Tiefen geben. Das Einzige, was man mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es uns mit diesem Verein wohl nie langweilig werden wird. INTERVIEW: FLORIAN REIS


Bunt, gülden oder doch in Schwarz-Weiß?

Sammler von Jubiläumsartikeln hätten sich vor Kurzem noch sorgen müssen – Inzwischen gibt es ein bisschen mehr zum Geburtstag

Natürlich gibt es sie in der Pfalz zuhauf, diese Fußball-Romantiker, die nur allzu gerne in Nostalgie verfallen, wenn die Rückschau ganz unbewusst den Blick auf die Realität verstellt. Und trotzdem hat diese, zugegebenermaßen recht eigenwillige, Kundenklientel es verdammt noch mal verdient, in einem Jubiläumsjahr wie diesem im Fanshop des 1. FC Kaiserslautern ein passendes Erinnerungsstück erwerben zu können. Irgendetwas gülden Eingefasstes oder grobkörnige Schwarz-Weiß-Bilder, irgendetwas, das an Zeiten erinnert, als Fußball noch … Nein, der Chronist will nicht verklären, schon gar nicht flüchten in Zeiten, die auch brutal schwarzweiß sein konnten.

Der Plan lebt. Zum 125. Geburtstag des FCK muss ein Fanartikel her. Die hießen mal so, als das Wort Merchandising erst noch erfunden werden musste. Sogar eine eigene Rubrik hat sich das Jubiläum im Online-Fanshop ergattert. Mit sechs Artikeln: ein Hoodie, ein T-Shirt, ein Schal, eine Kaffeetasse, ein Wimpel und ein Wein. Euer Ernst? Vor Kurzem noch musste man richtig Angst bekommen.

 Immerhin, Güldenes wurde nuanciert eingesetzt, in Kombination mit dem beruhigenden Bordeaux strahlen die Fanartikel sogar einen Hauch von Eleganz aus. Aber gerade einmal sechs Artikel zum Jubiläum? Spielt dieses Merchandising eigentlich gar keine Rolle mehr? Und wie ist es um die Tradition bestellt? Wird die jetzt auch abbestellt?

Fragen über Fragen. Doch inzwischen ist das Sortiment dann doch noch ein wenig angewachsen. Das obligatorische Hardcover aus dem Verlag „Die Werkstatt“ war da keine große Überraschung. Immerhin ist der Verlag ein langjähriger Partner des FCK, weshalb auch die „enge Kooperation mit dem Verein“ explizit betont wird. Überraschend aber, dass dem Leser „vieles Überraschendes“ versprochen wird. Mutig. Aber auch irgendwie putzig. Für 39,90 Euro müsste dann eigentlich auch der eingefleischte Fan auf den 272 Seiten etwas erwarten dürfen. 

Der Fußball-Romantiker hat sich indes längst für den Wein entschieden. Wenn nicht jetzt, Wein dann? Oder so. Doch dann sickerte irgendwann das Gerücht durch, dass sich tatsächlich das Traditionsunternehmen Panini aus dem italienischen Modena des FCK-Jubiläums annimmt – ein Gerücht, das sich dann irgendwann bewahrheitete.

Panini? Genau. Sammeltütchen. Samt Sticker-Album. Kindheitserinnerungen. 

Versprochen und geliefert wurden mehrere thematische Sammelwelten, verteilt auf rund 300 Karten. Sogar die legendären Betzenberg-Choreografien. Und ganz viel Historisches natürlich auch. Das Allermeiste ziemlich farbig, nicht nostalgisch schwarz-weiß und auch nicht gülden.

Ich sehe schon vor meinem geistigen Auge, wie sich im Stadion die Jäger und Sammler vereinen, um ihre Karten zu tauschen. „Biete einen Briegel für einen Sandberg und suche einen Fritz für einen Sforza.“ Dann, aber nur dann, wären selbst die Kaffeetasse und der Wimpel verziehen. DIRK LEIBFRIED