Anzeigensonderveröffentlichung
Dudenhofen und Römerberg

Wohnungsangebot für Brutvögel

Langzeitmonitoring im Hanhofener Allmendwald – Meisen, Trauerschnäpper und Kleiber zu Gast

Wohnungsangebot für Brutvögel

Sinnvoller Naturschutz: Nisthilfen wie diese – hier im Speyerer Auwald – sind laut Vogelexperte Thomas Dolich nach wie vor notwendig. FOTO: KÜHNER

Rund 200 Nisthöhlen sind im Hanhofener Allmendwald aufgehängt. Das Gebiet wird für das Langzeitmonitoring von Brutvögeln genutzt. Die Kästen sind stark nachgefragt – doch wer genau wohnt denn dort?

Langzeitmonitoring im Hanhofener Allmendwald – Meisen, Trauerschnäpper und Kleiber zu Gast

Thomas Dolich ist Fachmann in Sachen Ornithologie. Er ist in Hanhofen aufgewachsen und gehörte bereits als Kind dem Vogel- und Naturschutzverein an. Sein Vater war Gründungsmitglied. „Schon in den 1950er-Jahren waren Nisthöhlen ein großes Thema“, sagt Dolich. Daran hat sich nichts geändert.

„In der modernen Forstwirtschaft wird darauf geachtet, natürlichen Brutraum zur Verfügung zu stellen. Die Unterstützung durch Nisthöhlen ist jedoch wichtig“, meint das Mitglied des Fachbeirats für Naturschutz im Rhein-Pfalz-Kreis. Von Haus aus nutzten einige Vogelarten Baumhöhlen zum Brüten. Die sind Mangelware im Wirtschaftswald geworden. Nistkästen sind der Ersatz.

In den 1950er-Jahren wurden die ersten im Allmendwald ausgebracht, seit 1976 werden die Daten dort wissenschaftlich erfasst. Die Ergebnisse werden dem Max-Planck-Institut für Ornithologie, früher Vogelwarte Radolfzell, übermittelt.

„In der Regel begegnen wir Meisen“, informiert Dolich. Kohl- und Blaumeisen führen die Liste an, wenige Sumpfmeisen ergänzen diese, Tannenmeisen seien seltener. Die Meisen seien die ersten, die Ende März, Anfang April mit dem Nestbau beginnen. „Sie haben ein Moosnest, ausgepolstert mit Tierhaaren“, beschreibt Dolich. Unterschiede gebe es in der Art der Ausführung. „Die Kohlmeisen bauen grober, die Blaumeisen feiner. Sie verwenden gerne Federn von Ringeltauben“, hebt der Ornithologe hervor.

Kleiber werden regelmäßig notiert. Sie nutzen nur die Spiegelrinde der Kiefer. „Da sieht man mitunter die Eier kaum“, lenkt der Experte ein. Auch der Trauerschnäpper findet sich im Allmendwald ein. Trockenes Gras reicht ihm für den Nestbau. „Er zieht über Winter nach Afrika und kommt im Frühjahr zurück“, so Dolich.

Während der Feldsperling nur noch in Ausnahmefällen auftritt, stoßen die Vogelfreunde heute in den Nisthöhlen auf Gartenbaumläufer oder manchmal den Gartenrotschwanz. Gebrütet wird fleißig. Die Meisen legen sieben bis zwölf Eier. „Zwei Wochen wird gebrütet. Die Jungen werden gefüttert, bis sie zweieinhalb Wochen alt und flügge sind“, erzählt Dolich. Nicht alle überleben. Wer stirbt, wird von den Altvögeln aus dem Nest geworfen.

Klimaveränderungen und deren Folgen wirken sich aus. Die Nahrungssuche ist ein Problem. Den Trauerschnäpper fordert vor allem die Schafskälte heraus. „Um die Verluste auszugleichen, produzieren die Vögel so viele Eier“, merkt Dolich an. Bei Kohlmeisen gebe es oft eine zweite Brut. „Das zieht sich bis Mitte Juni hin“, berichtet der Vogelkundler, der dem Vorstand der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz angehört.

Während üblicherweise Nisthöhlen während der Brutzeit in Ruhe gelassen werden, schauen Dolich und sein Bruder Otfried alle acht bis zehn Tage im Allmendwald hinein, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu ziehen. Festgestellt wurde so, dass sich der Brutbeginn inzwischen um etwa zehn Tage nach vorne verschoben hat. Mittlerweile werden Jungvögel auch beringt. „Wir haben festgestellt, dass Meisen übers Jahr im Ort an Futterstellen gehen und im nächsten Frühling wieder in den Nisthöhlen brüten“, betont Dolich. Im Winter bieten die Kästen in der Nacht besseren Schutz.

Den Unterschlupf nutzen nicht nur Vögel. Mehrere Waldfledermausarten richten ihre Wochenstuben ein. Manchmal verirrt sich eine Waldmaus. Für Dolich, heute in Neuhofen daheim, steht fest: „Die Höhlen sind eine sinnvolle Naturschutzmaßnahme.“ xsm