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Fahrt mit VR-Brille sorgt für Aha-Effekt

Geschichte erleben: »Time Travel«-Planwagenfahrt durch Otterberg

Fahrt mit VR-Brille sorgt für Aha-Effekt

Virtuelle Realität: Auch die längst zerstörten Teile des Klosters werden durch die Brille wieder sichtbar. Fotos: Tourist-Information Otterberg-Otterbach

Auf einem pferdegezogenen Planwagen fährt eine Gruppe von zehn Leuten die Otterberger Hauptstraße entlang. Aufgeregt drehen sie die Köpfe hin und her, um auch jedes kleine Detail zu entdecken. Geredet wird dabei allerdings kaum. Die Passagiere scheinen in ihrer eigenen Welt zu sein, von ihrer Umgebung nehmen sie jedenfalls nichts wahr. Tatsächlich ist es keine andere Welt, sondern eine andere Zeit, in der sich die Touristen befinden.Ausgestattet mit Kopfhörern und Virtual-Reality-Brillen, die dem Träger einen 360-Grad-Blick in eine künstliche, computergenerierte Welt ermöglichen, unternehmen sie eine Reise in das historische Otterberg. „Time Travel“ heißt das Projekt der Verbandsgemeinde, bei dem über die Brille die Plätze in der Vergangenheit gezeigt werden, die in der Gegenwart gerade tatsächlich abgefahren werden.

Geschichte erleben: »Time Travel«-Planwagenfahrt durch Otterberg

„Zuerst fragt man sich, warum man überhaupt mit einem Planwagen fährt, sobald man die Brille auf hat, sieht man den ja nicht mehr“, erzählt Holger Zerger, der bereits bei einer der Probefahrten dabei sein durfte. In der Simulation wird der geschlossene Planwagen zur offenen Kutsche, aus den beiden Pferden wird ein virtuelles Tier, der Schimmel Hercules. Zerger: „Aber dann hat man einen richtigen Aha-Effekt, sobald es losgeht. Man spürt das Vibrieren der Hufe und hört die Geräusche der Pferde, das gibt dem Ganzen das gewisse Extra.“

Auch Carola Ibrom vom Touristik-Team der Stadt ist auf dieses Detail besonders stolz. „Ich selbst habe die Tour schon mit dem Auto und dem Wagen gemacht, und Letzteres ist wirklich noch mal etwas ganz Besonderes“, sagt Ibrom.

Die Fahrt startet an der Stadthalle in der Zeit des Zisterzienserklosters im Jahr 1254. Im 12. Jahrhundert gegründet, entwickelte sich das Kloster Otterberg über die Jahrhunderte zur Wirtschaftsmacht im Südwesten und beherbergte in seiner Blütezeit bis zu 300 Glaubensbrüder, bevor es mit der Reformation aufgelöst wurde.

Die Details der virtuell erschaffenen Realität tragen zum Gesamterlebnis bei. „Manchmal muss man die Leute noch dazu ermutigen, sich umzuschauen und alles wahrzunehmen, viele schauen am Anfang nur geradeaus“, erklärt Ibrom.

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Geschichte im Blick.
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Pferde und Wagen sind real: Die Umgebung ist dank des VR-Geräts plötzlich eine andere.

An der Abteikirche angekommen, halten der virtuelle wie der echte Wagen an. Eine Führung durch die Kirche ohne VR-Brille verbindet Vergangenheit und Gegenwart. Danach geht die Fahrt weiter, jetzt wieder mit dem VR-Gerät. „Wenn du durch die Brille siehst, dass es gleich bergab geht und der Wagen dann tatsächlich einen Berg hinunterfährt, virtuelle und reale Welt also synchron laufen, ist das besonders beeindruckend“, sagt Zerger.

Kommentiert wird das Geschehen vom fiktionalen Kutscher und von einem der vier realen Gästeführer, die die Touren im Wechsel begleiten. Nach einem weiteren Zeitsprung ins Jahr 1615 führt die Reise durch die Wallonenstadt Otterberg. Aus den Niederlanden geflüchtete Wallonen siedelten sich 1579 in der Kurpfalz an, da sie ihren Glauben hier frei ausleben durften. Mit ihrem Zutun wuchs die ehemalige Klostersiedlung rasch an und erhielt 1581 die Stadtrechte. Die Tour endet schließlich mit einer letzten Rundfahrt durch die Stadt der Gegenwart, ganz ohne Brille oder virtuelle Realitäten.

Seit dem Beginn des Projekts im Juli 2021 seien die Fahrten stets ausgebucht, berichtet Ibrom. Etwa eineinhalb Stunden dauere die Tour, gefahren werde auch in diesem Jahr wieder an den Wochenenden von April bis Oktober.

Auch das Equipment, bestehend aus VR-Brille und Kopfhörern, sei komfortabel und selbst für reguläre Brillenträger geeignet, ergänzt Zerger. Für ihn als alteingesessenen Otterberger sei besonders der letzte Teil der Zeitreise spannend gewesen, viele der damaligen Gebäude seien auch heute noch zu erkennen. Ebenso ist er überzeugt, dass die Tour auch für Ortsfremde interessant sei. Gerade der Bau der Abteikirche, die nach dem Speyerer Dom die zweitgrößte Kirche der Pfalz ist, sei beeindruckend.

Diesen Eindruck kann Ibrom bestätigen. Die Teilnehmer kämen bisher etwa zur Hälfte aus der Region, die andere Hälfte sei weiter angereist und verbinde die Zeitreisefahrt mit einem Kurzurlaub im Pfälzerwald. lp 

INFO

»Time Travel – Geschichte erleben«
Otterberg, Start: Stadthalle, Hauptstraße 28
Tickets: www.otterbach-otterberg.de/tourismus-freizeit
Info: Telefon 06301 607800