Anzeigensonderveröffentlichung
Ludwigshafen – Eine Stadt im Wandel

„Ich komme aus der Zukunft, ich war in Ludwigshafen“

Dekane im Gespräch: Christliche Kirchen in Ludwigshafen arbeiten miteinander statt nebeneinander

„Ich komme aus der Zukunft, ich war in Ludwigshafen“

Die Arbeit der beiden christlichen Kirchen in Ludwigshafen wird von den Umstrukturierungen innerhalb der Kirchen, der kulturellen Vielfalt und dem demografischen Wandel geprägt.   

„Ich komme aus der Zukunft, ich war in Ludwigshafen“-2
In unmittelbarer Nähe zu dem katholischen und protestantischen Dekanat der Stadt: die Lutherkirche 
„Ich komme aus der Zukunft, ich war in Ludwigshafen“-3
Die katholische Kirche St. Ludwig. FOTOS (2): SRÄ

Als einschneidenden Umbruch in Ludwigshafen hat der katholische Dekan Alban Meißner die Bistumsreform „Gemeindepastoral 2015“ erlebt. „Unsere 17 Pfarrgemeinden wurden auf fünf Pfarreien reduziert, das war nicht einfach zu bewältigen“, erinnert sich der Dekan. Vieles musste umorganisiert, neu aufgestellt werden. Viele (Verlust-) Ängste und Emotionen wären damit verbunden gewesen. Heute sieht er in den gefundenen Wegen viel Positives und auch für die Zukunft viele Chancen.

Die einzelnen, für sich arbeitenden Pfarrgemeinden seien von einem eher „überregional“ tätigen Team abgelöst worden. Das mache die Arbeit viel abwechslungsreicher, interessanter und kreativer. Die vielfältigen und immer wachsenden Anforderungen, auch bedingt durch den demografischen Wandel, seien jedoch allein von der Kirche nicht mehr zu bewältigen. Eine noch engere Zusammenarbeit mit anderen Institutionen sieht der Dekan als un- umgänglich an. Unter anderem würden auch die Auswirkungen kultureller Eigenheiten eine breitere Qualifizierung erfordern. „Die ganze Caritas-Arbeit muss auf breitere Füße gestellt werden“, findet Meißner. Das habe was mit Professionalisierung in dem ganzen Bereich zu tun,mit Datenschutz,mit regelmäßigem Engagement. In diesem Zusammenhang müsse auch das Ehrenamt neu überdacht werden.

Eine der größten Herausforderungen sei die Multikulturalität. „In unserer Pfarrei sind über 50 Nationen vertreten, die alle katholisch sind“, erzählt der Stadtdekan. Jeder bringe seinen kulturellen Hintergrund mit. Kirche laufe in anderen Staaten völlig anders als bei uns. Nicht der eigentliche Gottesdienst. Unterschiede gäbe es vielmehr im praktischen Leben der Pfarrei. Die Vielzahl an Gremien seien eine deutsche Besonderheit, mit denen andere Kulturen nicht unbedingt etwas anfangen könnten. „Es ist mir aber ein Herzensanliegen, dass sich in unseren Gremien auch Mitglieder der Pfarrei engagieren, die nicht in Deutschland geboren sind“, betont Meißner.

Multikulturelle Einflüsse prägen die Kirchenarbeit

Auch die protestantische Dekanin Barbara Kohlstruck beobachtet in ihrer Kirche unterschiedliche Formen der Frömmigkeit, bedingt durch unterschiedliche kulturelle Traditionen. „So wie wir unseren christlichen Glauben in der Tradition Martin Luthers leben, das ist nur eine Art, evangelisch zu sein“, sagt sie. Es gäbe viele andere Arten, die uns manchmal vielleicht ein wenig befremden. Berührungsängste mit anderen Religionen hat Kohlstruck nicht. Sie betrachtet es sogar als notwendig, in den Dialog der Religionen viel mehr einzusteigen. Nur dadurch könne man die Verschiedenheit, aber auch die Gemeinsamkeiten wahrnehmen und sich gegenseitig achten und respektieren.

Daneben würden andere Tendenzen, wie immer weniger werdende Gottesdienst-Besucher, Kirchenaustritte oder die abnehmende Anzahl von Taufen und Konfirmationen das Einschlagen neuer Wege erfordern. Da sei eine Großstadt wie Ludwigshafen ein Vorreiter. Hier fänden viele Entwicklungen statt, die in ländlicheren Gebieten erst zu einem viel späteren Zeitpunkt erfolgen. Ein Kollege habe einmal gesagt: „Ich komme aus der Zukunft, ich war in Ludwigshafen“, zitiert Kohlstruck. Wie auch immer sich die Dinge verändern, seien für die Kirche die Kontakte von Mensch zu Mensch sehr wichtig. Es dürfe nicht alles nur über Medien vermittelt werden. „Das Gespräch, wo einer dem anderen zuhört und auch wirklich wissen möchte wie es ihm geht, das hat noch einmal eine ganz andere Qualität“, ist sich die Dekanin sicher. |srä   

„Raus aus den heiligen Hallen“

Das kulturelle Angebot der Stadt Ludwigshafen führt selbst „Kultur-Banausen“ in Versuchung

„Ich komme aus der Zukunft, ich war in Ludwigshafen“-4
„Tour der Kultur“ an ungewöhnlichen Orten: Ein Beispiel ist das Programm„Singende Balkone“ am Kulturzentrum Das Haus. Der Tag der Kulturinstitutionen findet immer im September statt. ARCHIVFOTO: KUNZ

Stadtbibliothek, ein bunter Garten für alle, Events an ungewöhnlichen Orten – kulturelle Einrichtungen und kulturelle Angebote sollen alle ansprechen.
   

Zu einem immer mehr genutzten (Aufenthalts-) Ort für Wissbegierige, Leseratten, Arbeitsgruppen oder Kreative hat sich die zentral gelegene Stadtbibliothek in Ludwigshafen entwickelt. „Nachdem das Facelifting beendet war, wurde die Bibliothek auch innen nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattet“, erzählt Kulturamtsleiter Dieter Skibelski. Das gut sortierte Angebot an Belletristik sowie an Sach- und Fachbüchern, an CDs, DVDs sowie an E-Bookswurde durch den Onlinezugang erweitert. Mit Tablets, die ausgeliehen werden können, lässt sich recherchieren. Geschulte Fachkräfte helfen dabei. Der insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene eingerichtete „Fre1raum“ im Erdgeschoss lädt zum Lesen, Spielen, Musikhören, aber auch Mitgestalten ein. Die vielen Bereiche geben Gelegenheit, hier Freizeit zu verbringen, dabei den Horizont zu erweitern oder sich mit anderen zu treffen.

Analog und digital lesen

Die vierstöckige Bibliothek ist zu einem Begegnungszentrum für Menschen aller Altersklassen und Kulturen geworden. Ganz oben wurde ein „Ideenw3rk“ eingerichtet. „Im Makerspace-Raum steht Material und Werkzeug sowohl analog als auch digital zur Verfügung“ sagt Skibelski. An der Nähmaschine tolle Kostüme schneidern, dem 3D-Drucker Schachfiguren entlocken, an einem besonders ausgestatteten Plattenspieler die alten Vinyl-Platten auf einen USB-Stick ziehen oder aus dem umfangreichen Kursangebot einen Workshop für Porträt-Fotografie auswählen – das Angebot ist groß.

Für Naturliebhaber ist der Hack-Museumsgarten ein besonderer Ort. „Die Mutter des Hackgartens ist die Kuratorin Theresia Kiefer“, erzählt Skibelski. Mit unermüdlichem Engagement habe sie aus dem einst tristen Platz eine sich stetig wandelnde, grüne Oase mitten in der Stadt geschaffen. Eine Begegnungsstätte in einem Meer von Pflanzen, Insekten und Kunstobjekten. Genutzt und gestaltet von und mit Bürgern, erkoren zu einem ganz besonderen Veranstaltungsort.

Grüne Oase in der Stadt

„Auch das hat sich in der Stadt geändert“, erklärt Skibelski, „wir gehen mit den Veranstaltungen raus aus den heiligen Hallen“. Ein großer Teil des umfangreichen und vielseitigen Kulturprogramms fände nun an ungewöhnlichen Orten statt. Näher bei den Menschen. Von der Open-Air-Konzertreihe im Biergarten über jazzige Crossover-Musik der Windflüchter am Lutherplatz gehört dazu unter anderem auch ein Spaziergang zu den „schrecklichsten Orten der Stadt“, bei der „LU is aa ä bisselsche schää“-Tour. |srä
   

INFO

Eine Übersicht zum Kulturprogramm finden Interessierte unter
www.ludwigshafen.de
Stichwort Kultur