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Ausbildung & Beruf - Ludwigshafen

Für Abwechslung ist gesorgt 

Langeweile? Dieses Wort kennen Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice nicht

Für Abwechslung ist gesorgt 

Möbel kaufen macht Spaß, Aufbauen ist für Laien meist Stress pur. Da ist es gut, wenn Profis diesen Service übernehmen. Ihre Berufsbezeichnung „Fachkraft für Möbel, Küchen- und Umzugsservice“ ist sperrig, ihre Arbeitsweise meist so routiniert und effizient, dass man nur bewundernd staunen kann.

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Es wird vermessen, gesägt, gedübelt, geschraubt, zurechtgerückt: die Ausbildung verlangt nicht nur handwerkliche Fähigkeiten ab. FOTO: PIOTRMARCINSKI/ STOCKADOBE.COM

Manuel Simon ist einer von ihnen beziehungsweise wird es bald werden. Er ist ein Mensch, der gerne anpackt, Lust auf Handwerk hat und dem es nichts ausmacht, wenn die Klamotten staubig sind und hin und wieder Leim an den Fingern klebt. Er absolviert gerade beim Möbelhaus Ehrmann in Landau seine dreijährige Ausbildung und hat schon viele Erfahrungen gesammelt. Langeweile war nicht darunter: „Jeder Tag bringt neue Aufgaben, Herausforderungen und Kunden.“ Sein Ausbildungsplatz sind der Lkw und die Wohnungen fremder Menschen.

Simons Arbeitstag beginnt meist um 8 Uhr im Lager, wo die Kollegen von der Logistik bereits die Tour für den vorliegenden Tag geplant und die Möbel vorbereitet haben. Dann heißt es für ihn und seine Kollegen den Lkw durchdacht zu beladen und zu den Kunden zu düsen. Heute und morgen steht eine Einbauküche auf dem Plan. Vor Ort tragen Simon und seine Kollegen die Bauteile und Geräte in die Wohnung des Kunden und packen sie aus. Jetzt kommt der spannende Teil. Sie bauen die Schränke auf, sägen Arbeitsplatten zurecht, montieren Hängeregale und Wandverkleidungen. Kücheneinbau ist Maßarbeit. „Da ist natürlich handwerkliches Geschick gefragt“, sagt Stefanie Willig, HR-Managerin bei Ehrmann, „aber auch ein gutes Auge für das Raummaß und vor allem Genauigkeit.“

Beim Möbelhaus Ehrmann arbeiten Azubis wie Manuel Simon von Anfang an mit. Dies macht die Ausbildung spannend, ist aber auch ein Sprung ins kalte Wasser. „Die ersten Tage waren hart,“ erinnert sich Simon, „schwere Möbel zu tragen und zu heben, auf engstem Raum mit Kollegen zusammenzuarbeiten und das Gefühl, noch sehr viel lernen zu müssen. Aber das hat sich schnell geändert. Die Kollegen unterstützen mich hervorragend.“ Mittlerweile arbeitet er schon die eine oder andere Stunde selbstständig. Das ist eine gute Übung. Denn zu seinem Beruf gehört es,manchmal auch ohne fremde Hilfe, das beste Ergebnis zu erzielen und passende Lösungen zu finden, auch wenn es kniffelig wird.

Möbelmonteure arbeiten in fremden Wohnungen und eng mit den Kunden zusammen. Stefanie Willig: „Wir brauchen daher Mitarbeiter, die freundlich und konstruktiv sind und denen bewusst ist, dass sie Gast sind und sich dementsprechend rücksichtsvoll benehmen.“ Damit Klarheit herrscht, ob die Tätigkeit wirklich etwas für die Bewerber ist und sie auch die dazu notwendige körperliche Kraft besitzen, besteht Ehrmann auf ein einwöchiges verpflichtendes Praktikum, denn Ausbildungsabbrüche braucht niemand.

Simon hat sehr gute Chancen, übernommen zu werden. Dann kann er sich mit der Zeit für komplexere Montagearbeiten qualifizieren, zum Beispiel für den Einbau von Schränken in alten Häusern mit schiefen Wänden und unebenen Böden. Und wenn ihm die Arbeit „on the road“ mal zu viel wird, kann er auch in das Lager oder die Kundenberatung wechseln. spx

Auf einen Blick

Die Ausbildung im Allgemeinen

Verdienst (jeweils gestaffelt nach Ausbildungsjahren):
645-805 Euro (1. Jahr)
710-905 (2. Jahr)
830-1045 Euro (3. Jahr)

Empfohlener Schulabschluss: Hauptschule

Ausbildungsdauer: drei Jahre

Arbeitszeit: keine Schicht, aber manchmal auch abends und am Samstag

Info: https://berufenet.arbeitsagentur.de
www.ausbildung.de

„Unsere Arbeit gleicht ein wenig der von Köchen“

Chemikanten sind Chemiker, Techniker und Handwerker in einem – Sorgfalt gefragt

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Alles unter Kontrolle: Chemikanten müssen sich genau an die richtige Rezeptur halten, damit nichts passiert. FOTO: POM669/ STOCKADOBE.COM

Wer Chemie toll findet, gerne zupackt und Verantwortung übernimmt, ist in der Ausbildung zum Chemikanten bestens aufgehoben.

Kosmetika, Medikamente, Konservierungsmittel, Lacke, Farben: unzählige Produkte bestehen aus chemischen Substanzen. Hergestellt werden sie in riesigen Anlagen, die aus großen Kesseln, Behältern, Zentrifugen, Filteranlagen und Rohren bestehen. In diesen Anlagen werden die Substanzen gemischt, erhitzt, gefiltert, getrocknet, destilliert. „Unsere Arbeit gleicht ein wenig der von Köchen“, sagt Janek Messerschmitt, der beim Speyerer Chemieunternehmen Thor mitten in der Ausbildung zum Chemikanten steckt. „Allerdings arbeiten wir mit Substanzen, die, wenn sie falsch miteinander reagieren, gefährlich werden können. Aber wenn wir sorgfältig sind, uns genau an die Rezeptur und die Herstellungsregeln halten, passiert nichts.“

Messerschmitt und seine Kollegen – bei Thor arbeiten die Auszubildenden unter Anleitung sofort in der Produktion mit – steuern, überwachen und kontrollieren die Herstellung. Sie wiegen die Rohstoffe ab, befüllen die großen Behälter, setzen den Reaktionsprozess in Gang, überwachen, ob die Reaktionen korrekt ablaufen und Druck, Durchfluss sowie Temperaturen stimmen. Sie entnehmen und analysieren Proben. Und sie warten und reparieren die Anlagen. „Chemikanten sind Chemiker, Techniker und Handwerker in einem. Diese Mischung hat mich von Anfang an fasziniert“, sagt Messerschmitt.

Die Thor GmbH bildet regelmäßig Chemikanten aus und bietet gute Übernahmechancen. „Mitbringen sollte man mindestens den Realschulabschluss“, sagt die Ausbildungsverantwortliche Annette Orth, denn die Ausbildung ist anspruchsvoll. „Gute Noten in Mathe und Chemie sind hilfreich, Verständnis für technische Abläufe und handwerkliches Geschick auch.“ 

Passende Bewerber werden bei Thor zu einem Bewerbertag und einem Probearbeitstag eingeladen. „Unsere Bewerber sollen einen Eindruck von unserer Unternehmenskultur erhalten und wir möchten natürlich klären, ob sie für den Beruf geeignet sind.“ Chemikanten arbeiten zum Beispiel immer im Team, müssen also gut mit anderen kommunizieren. Die Tätigkeit ist anspruchsvoll und ist etwas für Menschen, die gerne selbstständig denken, Verantwortung übernehmen und zuverlässig sind. Vor allem aber möchte die Ausbildungsverantwortliche von den Bewerbern wissen, ob sie sich ernsthaft mit ihrer Berufswahl auseinandergesetzt haben und ihnen klar ist, was den Beruf ausmacht. „Chemikant ist weder eine Bürotätigkeit noch ein Laborjob. Man muss gerne zupacken.“ Die Produktion bringt es außerdem mit sich, dass man viel steht. Das fiel Azubi Messerschmitt am Anfang schwer.

Man muss sich zudem ab dem dritten Ausbildungsjahr auf die Arbeit in Früh-, Spät- und Nachtschichten einstellen, denn die Produktion läuft rund um die Uhr. Messerschmitt: „Manchen fällt die Schichtarbeit schwer, ich genieße es, auch mal unter der Woche tagsüber frei zu haben.“ 

Wer bei Thor eine Ausbildung absolviert, bekommt einiges geboten: Nachhilfe, wenn es in der Berufsschule klemmt, kostenloses Essen, viele betriebsinterne Sozialleistungen und die Finanzierung von Weiterbildungen. So übernimmt das Unternehmen nach der Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung die Gebühren für Meister- und Technikerkurse sowie für passende Studiengänge, wenn der Bedarf für das Unternehmen besteht und die Leistung stimmt. spx

Auf einen Blick

Die Ausbildung im Allgemeinen

Verdienst (jeweils gestaffelt nach Ausbildungsjahren):
978-1027 Euro (1. Jahr)
1041-1121 Euro (2. Jahr)
1090-1184 Euro (3. Jahr)
1134-1267 Euro (4. Jahr)

Empfohlener Schulabschluss: Mittlere Reife

Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre

Arbeitszeit: Schichtbetrieb

Info: https://berufenet.arbeitsagentur.de
www.ausbildung.de