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1650 Jahre Altrip

Römisches Kastell Alta Ripa bildete den Grundstein von Altrip

Römerbau hatte militärischen Grund – Heimat- und Geschichtsverein bietet historische Führungen an

Römisches Kastell Alta Ripa bildete den Grundstein von Altrip

Steinerne Relikte im Vorgarten: In der Ludwigstraße 9 wird römische Geschichte greifbar. FOTO: MÖBUS

2019 feiert Altrip als eine der ältesten Gemeinden in Rheinland-Pfalz 1650-jähriges Bestehen. Der Bau des römischen Kastells Alta Ripa im Jahr 369 nach Christi bildete gewissermaßen den Grundstein des heutigen Dorfes. Gründer war der römische Kaiser Flavius Valentinianus I, kurz Valentinian, genannt, der den Bau des Kastells überwachte. Wer in Altrip auf den Spuren des Kastells wandeln möchte, startet am besten an der Informationsstätte „Kastell Alta Ripa“.

Im Vorgarten des Hauses in der Ludwigstraße 9 hat der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) in Kooperation mit der Ortsgemeinde Altrip und mit Unterstützung der Kulturstiftung der Sparkasse Vorderpfalz steinerne Relikte aus der Römerzeit ausgestellt und mit erklärenden Schautafeln versehen. Damit wird Geschichte erleb-, erfahr- und greifbar zugleich.

Ein Lageplan des Kastells zeigt den trapezförmigen Grundriss, dessen 141 Meter lange Längsseite nur wenige Meter entfernt von der heutigen Römerstraße und vom Rhein entfernt lag. Der Strom reichte damals deutlich weiter ins Land hinein als heute. Auf der Südseite dehnte sich das Kastell bis an das Gelände des heutigen Pfarrhauses der protestantischen Kirche aus und zog sich entlang der Moltkestraße bis zur Maxstraße. Auf nördlicher Seite reichte der Schenkel des Trapezes in etwa von der Maxstraße bis zur Reginostraße und wieder zurück zur Informationsstätte.

Vom Kastell selbst und seinen einst 3,20 Meter breiten Mauern ist bis auf wenige Säulenfragmente, die in der Informationsstätte zu sehen sind, nichts mehr erkennbar. Der Römerbau wurde 406/407 durch die anstürmenden Germanen, die über den Rhein kamen, niedergebrannt und zerstört. Was davon übrig blieb, nutzten die später dort ansiedelnden Menschen zum Bau ihrer Häuser. Allerdings gibt ein Modell in der Ausstellung des HGV im Bürgerhaus Alta Ripa einen realistischen Eindruck des Bauwerks.

Das römische Erbe kam erstmals wieder zum Vorschein, als in den 1880er-Jahren sowie zwischen 1922 und 1935 Ausgrabungen stattfanden. Bei Kanalarbeiten in der Ludwigstraße wurden 1961 und 1981 ebenfalls Reste entdeckt. Der HGV bietet für Erwachsene und Kinder historische Führungen an, in denen die Teilnehmer Wissenswertes über die Siedler von damals erfahren.

In dem 5000 Quadratmeter großen Kastell mit Stallungen, Speicher, Verwaltung und Mannschaftsräumen lebten rund 400 Besatzungssoldaten, weiß Alois Eitl, Vorsitzender des HGV und selbst Heimatführer, zu berichten. Der Bau des Kastells hatte seinerzeit einen militärischen Grund: Die Römer konnten den Limes gegen die Germanen nicht länger halten und nutzten daher den Rhein als „nassen Limes“. So entstanden entlang des Rheins mehrere Kastelle wie in Mainz das Kastell Mogontiacum und am Zusammenfluss von Rhein und Neckar das Kastell Alta Ripa, was hohes Ufer bedeutet.

Auch wenn das Kastell mit einer Fußbodenheizung ausgestattet war, war das Leben der Soldaten alles andere als bequem. Der Rheinwar seinerzeit, bedingt durch die vielen flachen Seitenarme, Malariagebiet, und bei Überschwemmungen bekamen auch die Soldaten nasse Füße. Dennoch war für die ortsansässigen Germanen der Sold so verlockend, dass sie sich gerne als Söldner verdingten. mmö

INFO
Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 8. September, bieten der HGV, die Protestantische Kirche und das Kulturforum Führungen um 12 Uhr, 14.30 Uhr und um 16 Uhr an. Die Ausstellung „Kaiser Valentinianus I. und das Kastell Alta Ripa“ des HGV in Kooperation mit dem Historischen Museum der Pfalz ist von 16. bis 24. November im Bürgerhaus Alta Ripa zu sehen.