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LEO Saison Sommer

Über des Waldes Wipfeln

Wanderung: Dimbacher Buntsandstein-Höhenweg und Lindelbrunn

Über des Waldes Wipfeln

Was für eine Aussicht! Weithin über den Wasgau geht der Blick vom Rötzenfelsen aus. Wie ein grünes Meer breiten sich unter der imposanten, von einem Gipfelkreuz bekrönten Sandsteinklippe des Rötzenbergs die Waldmassen aus. Auf einer gegen Süden liegenden Bergkuppe sind die Ruinen der Burg Lindelbrunn zu erkennen, dahinter verschwimmt die Mittelgebirgslandschaft zum bläulichen Aquarell. Hier müssen wir einfach rasten ...  Das Rötzenfels-Panorama ist definitiv der landschaftliche Höhepunkt des Dimbacher Buntsandstein-Höhenwegs. Die einzige Attraktion dieses rund zehn Kilometer langen Prädikatswanderwegs ist es indes beileibe nicht. Denn die Strecke, die unbedingt zu den schönsten Halbtagestouren im Pfälzerwald zu rechnen ist, gleicht obendrein einem geologischen Lehrpfad.An zahlreichen, durch Erosion gestalteten Sandsteinfelsen führt der Weg vorbei.Manche davon, wie der Felsgrat auf dem Dimberg, bilden eine Art langgezogenes Riff, eine Kette erdgeschichtlicher Auswüchse, andere, wie der Keeshäwel, stehen ganz allein da. Und während sich manches Felsplateau mit bizarr verzwirbelten Kiefern schmückt, erscheinen andere Sandsteingebilde wie Skulpturen, die dem Wanderer mit schief geneigtem Kopf zunicken.  

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Wasgau-Panorama: Vom Rötzenfelsen aus überblickt man die Landschaft. | Foto: Infozentrum Pfälzerwald/frei
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Zimmer und Wege mit Aussicht: auf Burgruine Lindelbrunn und ...

Hinzu kommt der sportliche Aspekt. Denn die Tour, die größtenteils schmale Waldpfade nutzt, weist ein paar recht anspruchsvolle Steigungen auf. Sind die Höhen aber erst einmal erklommen, geht es, der Bezeichnung Höhenweg entsprechend, oft über Bergkämme, was immer ein besonderes Wandererlebnis darstellt. Irgendwie läuft es sich auf so einem Bergrücken, auch wenn er dicht mit Buchen bewaldet ist, freier, beschwingter.

Wir wollen also hoch hinaus an diesem Tag, weshalb wir nach der Wanderung noch einen Abstecher zur bereits vom Rötzenberg aus gesichteten Burgruine Lindelbrunn anhängen. Das mittelalterliche Bauwerk gehört zum Typus der Gipfelburgen, die ein Bergplateau einnehmen. Da der Berg im betreffenden Fall rund und kegelförmig ist, hieß die Burg, bevor sie im 14. Jahrhundert ihren Brunnen bekam, „Lindelboll“. Um 1200 als Reichsburg in Reichweite des Trifels gegründet, gelangte Lindelboll bald nach 1274 in den Besitz der Grafen von Leiningen, zerstört wurde die Burg 1525 im Bauernkrieg.
  

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... dem Rötzenberg. | Fotos (2): kai

Was übrig blieb, schwebt über dem Pfälzerwald wie ein steinernes Luftkissenboot. Wichtigstes architektonisches Zeugnis ist die Saalbauruine an der Südwestkante. Mit ihrer Außenfassade aus Buckelquadern liefert sie ein Musterbeispiel für die romanische Baukunst der Stauferzeit. Links daneben ragen Reste eines weiteren Wohngebäudes empor, des Weiteren finden sich noch rekonstruierte Fundamente einer freistehenden Kapelle.

Für den Betrachter, der keine mittelalterliche Archäologie betreiben will, nehmen sich diese Ruinen wie romantische Staffagebauten aus, die das grandiose Wasgau-Panorama gliedern und rahmen. Wieder schweift der Blick über des Waldes Wipfel, wieder verschwimmen in der Ferne die Berge – nun aber schon tief im Abendrot. Kai Scharffenberger

INFO
Dimbacher Buntsandstein-Höhenweg (10 km), Start und Ziel: Wanderparkplatz am Ortseingang von Dimbach; www.wandermenue-pfalz.de. Burgruine Lindelbrunn (bei Vorderweidenthal) kann man anfahren oder mit der Dimbacher Tour verknüpfen: wanderportal-pfalz.de (Tour 49, 17,5 km); Einkehrmöglichkeit: Cramerhaus bei Lindelbrunn.