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75 Jahre Rheinland Pfalz - Landau

Darin ist Rheinland-Pfalz spitze

Darin ist Rheinland-Pfalz spitze

Rheinland-Pfalz ist das Land mit den kleinsten Grundschulklassen im Bundesschnitt. FOTO: DPA

LUDWIGSHAFEN. Rheinland-Pfalz war und ist Wegbereiter für vieles in Deutschland. Alles lässt sich freilich nicht aufzählen. Eine nicht ganz zufällige Auswahl soll dennoch einen Überblick bieten.GemüseRheinland-Pfalz ist für seinen Wein bekannt. Rheinhessen ist mit 26.800 Hektar Rebfläche das größte deutsche Weinbaugebiet. Mehr als 6000 Winzer produzieren jedes Jahr über 2,5 Millionen Hektoliter Wein aus dem Ertrag von circa 120 Millionen Rebstöcken. Im rheinhessischen Nierstein befindet sich laut Industrie- und Handelskammer möglicherweise sogar die älteste Weinlage Deutschlands. Doch auch in Sachen Gemüse ist das Bundesland führend. Drei Viertel der deutschen Radieschenproduktion stammt aus Rheinland-Pfalz, wie der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd berichtet. Die Vorderpfalz ist die Gemüsekammer Deutschlands. Mit 17.900 Hektar ist sie das größte geschlossene Anbaugebiet für Freilandgemüse in Deutschland. In Rheinland-Pfalz sind anteilig auch die meisten Saisonarbeitskräfte im Einsatz: 50 Prozent aller landwirtschaftlichen Arbeitskräfte werden saisonal beschäftigt. Am niedrigsten ist übrigens der Anteil im Saarland mit neun Prozent.

Was haben die BASF und der Wald hierzulande gemeinsam? Sie belegen die jeweils größte zusammenhängende Fläche. Das Bundesland hat im Vergleich zu den anderen einige Superlativen zu bieten. Es punktet nicht nur mit der höchsten Auto-Dichte bundesweit.

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3000 Kilometer Prädikatswanderwege führen durch den rheinland-pfälzischen Wald. ARCHIVFOTO: MML
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Mit 17.900 Hektar ist die Pfalz das größte geschlossene Anbaugebiet für Freilandgemüse in Deutschland. FOTO: DPA

Medienstandort

Vor über 550 Jahren erfand Johannes Gutenberg in Mainz den Druck mit beweglichen Lettern und legte die Grundlage für die Medienwirtschaft in der Welt. Leuchtturm in Rheinland-Pfalz ist das ZDF. Vom Lerchenberg in Mainz aus gehen die Nachrichten in alle Welt, werden das samstägliche Sportstudio und das Heute Journal gesendet. Am 1. April 1963 ging das „Zweite Deutsche Fernsehen“ auf Sendung. Der öffentlich rechtliche Sender ist eines der größten TV-Unternehmen Europas. Der Südwestrundfunk hat ebenfalls einen Standort in der Landeshauptstadt.

Wald

Während die BASF das größte zusammenhängende Industrie-Areal ist, ist der Pfälzerwald der größte zusammenhängende Wald. Gemeinsam mit Hessen ist Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland, wie Landesforsten Rheinland-Pfalz mitteilt. 42,3 Prozent der Fläche ist bewaldet – 840.000 Hektar, um genau zu sein. Seit 1949 ist die Waldfläche um über 115.000 Hektar gestiegen. 46 Prozent des Waldes gehören Städten, Gemeinden oder anderen Körperschaften. 59 Prozent der Waldfläche bestehen aus Laubbäumen. Die Buche ist die häufigste Baumart mit 21,8 Prozent. Die Eiche hat mit 20,2 Prozent den höchsten Flächenanteil in Rheinland-Pfalz. Eines der liebsten Hobbys der Rheinland-Pfälzer ist das Wandern. Und die kommen hierzulande voll auf ihre Kosten: Alleine 3000 Kilometer Prädikatswanderwege führen durch den heimischen Wald.

Umwelt

Der Umwelt-Campus Birkenfeld ist nach eigenen Angaben einer der besonderen Hochschulstandorte in Deutschland. Dort können Studierende ein interdisziplinäres Studium an der „Zero Emission University“ (Null-Emission-Universität) absolvieren. Der 1996 gegründete Campus der Hochschule Trier verfügt neben dem ökologischen Baukonzept auch über eine CO2-neutrale Energie- und Wärmeversorgung. Weilerbach in der Pfalz ist das „Zero-Emission-Village“ (Null-Emission-Dorf). Die Gemeinde setzt auf eine weitgehend CO2-neutrale, 100-prozentige regenerative Energieversorgung ihrer 14.700 Einwohner, wie das Wirtschaftsministerium hervorhebt.

Schulen

Rheinland-Pfalz ist das Land mit den kleinsten Grundschulklassen im Bundesschnitt. Laut rheinland-pfälzischem Bildungsministerium ist die Anzahl der Schüler seit dem Schuljahr 2005/2006 gesunken. Seit dem Schuljahr 2017/2018 liege sie konstant bei 18,5 Kindern pro Klasse. Alle Grundschülerinnen und -schüler werden laut Ministerium in Fremdsprachen unterrichtet, wonach Rheinland-Pfalz laut ISM Bildungsmonitor an der Spitze der Bundesländer liegt. Der bundesweite Schnitt lag 2021 bei 61,2 Prozent Grundschülern, die in einer Fremdsprache unterrichtet wurden.

An Realschulen Plus gibt es das im Bundesgebiet einzigartige Projekt „Keiner ohne Abschluss“ (KoA). Seit dem Schuljahr 2009/2010 gibt es „dieses besondere zehnte Schuljahr“ an rheinland-pfälzischen Realschulen Plus. In der Projektklasse „KoA“ werden Jugendliche, die ansonsten die Schule ohne Abschluss verlassen hätten, in kleinen Lerngruppen zur Berufsreife geführt und darüber hinaus im Rahmen von Berufsorientierungsmaßnahmen vertieft beruflich orientiert.

Laut Bildungsministerium gehört Rheinland-Pfalz zu den Spitzenreitern im Bereich der Ganztagsschulen. Als erstes Bundesland startete hierzulande 2002 ein Ausbauprogramm für schulische Ganztagsangebote. 2004 wurde das Ganztagsschulangebot im Gesetz festgeschrieben. Im Grundschulbereich haben alle Verbandsgemeinden, verbandsfreien Gemeinden, kreisfreie und große kreisangehörige Städte laut Ministerium mindestens ein Ganztagsangebot.

Mit 94,7 Prozent erfolgreichen Absolventen an allen Abgängern von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen erreicht das Bundesland den besten Wert aller Länder. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 80 Prozent. Drei Prozent der Menschen haben im Jahr 2020 ohne Abitur studiert. Auch hier liegt das Land über dem Bundesschnitt von 2,2 Prozent.

Was die Lehrer angeht, hat Rheinland-Pfalz laut Ministerium als einziges Bundesland ein Institut für Lehrergesundheit. Dort werden staatliche Lehrer, pädagogische Fachkräfte und andere Beschäftigte im Schuldienst arbeitsmedizinisch und sicherheitstechnisch betreut. Zudem wird dort zur Lehrergesundheit geforscht.

Kitas

Rheinland-Pfalz hat als erstes Bundesland die Beitragsfreiheit in Kindertagesstätten eingeführt. „Beitragsfreiheit ab Zwei“ sei das Motto des Landes, so das Ministerium. Fast jedes Kind, das älter ist als drei Jahre, geht in eine Kita. FRANK KEINER UND REBECCA DITT