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Gefährliche Folgen eines dauerhaft hohen Blutzuckerspiegels

Experten warnen vor einem längere Zeit unentdeckten und unbehandelten Diabetes mellitus

Gefährliche Folgen eines dauerhaft hohen Blutzuckerspiegels

Erkrankung mit allerlei Tücken, die nicht nur die Ernährung betreffen: Diabetes.

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Im Volksmund ist von Zucker die Rede. Diabetes ist aber alles andere als süß. Das Leiden, das einmal als angeborene Autoimmunerkrankung (Typ 1) auftritt, zum anderen aus einer ungesunden Ernährung und Übergewicht (Typ 2) resultieren kann, ist für vielerlei Organschäden verantwortlich, kann im schlimmsten Fall gar zur Erblindung und Amputationen führen.

„Wenn ein Diabetes mellitus längere Zeit unentdeckt bleibt oder wenn es nicht gelingt, den Blutzuckerspiegel konstant niedrig zu halten, drohen ernsthafte Folgeerkrankungen“, warnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Zu den schwerwiegendsten Diabetesfolgen zähle die Herzinsuffizienz, an der Diabetespatientinnen und -patienten laut DDG weit häufiger erkranken als Stoffwechselgesunde. Das Risiko für Herzkreislauferkrankungen sei bei einem Diabetes mellitus zwei- bis vierfach erhöht, bei Frauen sogar bis zu sechsfach.

Schlechte Prognosen

Hinzu kommt den Experten zufolge, dass die Herzinsuffizienz bei Menschen mit Diabetes oft zu spät erkannt wird, deutlich komplizierter verläuft und somit besonders schlechte Überlebensprognosen nach sich zieht: Pro Jahr müsse nahezu jeder Sechste aufgrund seiner Herzschwäche ins Krankenhaus. Über welche Mechanismen der Diabetes das Herz schädigt und das Risiko für eine Herzschwäche erhöht, ist laut DDG noch nicht vollständig geklärt.

Risiken fürs Herz

„Vermutlich spielen hier Stoffwechselveränderungen im Herzmuskel eine Rolle, vor allem im Kalzium- und Energiestoffwechsel“, sagt Dr. med. Nikolaus Marx, Sprecher des DDG-Ausschusses „Herz, Diabetes & Hormone“. Neuen Erkenntnissen zufolge trage dazu nicht nur der erhöhte Blutzucker selbst bei, der die Gefäße und Organstruktur schädigen könne. Auch Immunbotenstoffe sowie Botenstoffe aus dem Fettgewebe und der Leber, die bei Menschen mit Diabetes häufig durch Fetteinlagerungen geschädigt sei, spielen demnach eine Rolle. Um diese Veränderungen früh zu erkennen, sei eine stringente, interdisziplinäre leitlinienorientierte, evidenzbasierte Therapie des Diabetes vonnöten.

Umgekehrt müsse man bei Herzinsuffizienz die Patienten immer auch auf Diabetes prüfen. „Diabetes und Herzinsuffizienz dürfen nicht unabhängig voneinander betrachtet werden, sondern als gefährliches Duo“, so Marx. Er macht aber auch Hoffnung: Mittlerweile gebe es konkrete Empfehlungen für die Diabetestherapie bei Patienten mit Herzschwäche. „Hier hat sich besonders die Behandlung mit so genannten SGLT2-Hemmern bewährt“, führt Marx aus. Diese Wirkstoffe, die die Zuckerausscheidung über die Niere verstärken, konnten in Studien die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen einer Herzinsuffizienz sowie der Todesfälle verringern. Die DDG weist auch auf ein hohes Risiko von Augenschäden durch Diabetes hin. Eine „diabetische Retinopathie“ entwickele sich lange Zeit unbemerkt. Zu Sehstörungen komme es erst, wenn die Netzhaut des Auges bereits behandlungsbedürftige Schäden aufweise. Regelmäßige Augenarzttermine gehören den Experten zufolge daher zu einer Diabetestherapie dazu. Und auch bei Verdacht auf Diabetes Typ 2 empfehlen sie sich. msw

STICHWORT

Diabetes

Die Urform des Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse hemmt. Dadurch entsteht ein Insulinmangel im Blut, so dass der mit der Nahrung aufgenommene Zucker nicht mehr in die Zellen geschleust werden kann. In Folge davon bleibt der Blutzuckerspiegel nach dem Essen zu hoch, während die Zellen unterversorgt bleiben. Bei diesem Diabetes Typ 1, der meist schon im Jugendalter entsteht, müssen Patienten Insulin spritzen. Mehr und mehr verbreitet sich mit dem sogenannten westlichen Lebensstil jedoch der Typ-2-Diabetes, der aus der sogenannten Insulinresistenz resultiert. wig