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LEO Saison Herbst

Auf Wahrheitssuche

Museumsschau: Edith-Stein-Gedenkstätte in Lambrecht

Auf Wahrheitssuche

Engagiert: Toni Braun mit einem amerikanischen Edith-Stein-Bild.

„Wer die Wahrheit sucht, sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht.“ Das ist ein berühmter Satz der Philosophin Edith Stein. Für sie führt diese Suche vom Judentum zum Christentum. Die promovierte Philosophin, 1891 in Breslau als Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren, tritt schließlich in das Kölner Karmelitinnenkloster ein, wird 1942 in Belgien von der Gestapo der Hitler-Diktatur verhaftet und wegen ihrer jüdischen Herkunft in Auschwitz-Birkenau ermordet.

1988 spricht Papst Johannes Paul II. Teresia Benedicta a Cruce – so ihr Ordensname – heilig, ein Jahr später erklärt er sie zur Patronin Europas. Mit der Pfalz ist Edith Stein insofern verbunden, als sie 1922 in Bad Bergzabern die Taufe empfing und danach acht Jahre an der höheren Mädchenschule der Dominikanerinnen in Speyer als Deutschlehrerin wirkte, bis die Nazidiktatur das 1933 verbot.

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An Birkenstämmen: ein Saal voller Edith-Stein-Erinnerungen aus aller Welt.

Einer, den Leben und Wirken Edith Steins ganz gefangen genommen hat, ist Toni Braun. Der aus Lambrecht stammende Karmeliterbruder (77) hat in der Lambrechter Hauptstraße 93 mit Beharrlichkeit, Akribie, Hingabe und Sinn für Ästhetik im Haus seiner Großeltern eine Gedenkstätte gestaltet, die mit 750 Exponaten Edith Steins Leben plastisch macht. Es lohnt – egal, ob man Edith Stein und ihremGlauben nahe oder fernsteht – hier einzukehren. Toni Braun lässt sich für jeden Besucher Zeit, und allein die Höflichkeit gebietet, selbst solche mitzubringen. Es gibt auch viel zu entdecken. Und oft öffnen sich die Herzen, und es kommt beim Kaffee oder Imbiss im wunderhübschen gründerzeitlichen Wohnzimmer oder im kleinen Garten des Fraters zu sehr ehrlichen Seelsorgegesprächen – was durchaus seinem Ordensauftrag entspricht, das Erbe Edith Steins geistig wirksam werden zu lassen. Toni Braun ist bis nach Amerika gegangen, um Lebensspuren Edith Steins zu sammeln, er war im Geburtshaus in Breslau und in Birkenau. Von überall hat er etwas mitgebracht, das seine lebhaften Erzählungen zum Sprechen bringt und dabei eine Facette im Leben der Heiligen leuchten lässt. Roland Happersberger

INFO

Edith-Stein-Haus
Lambrecht, Hauptstraße 93.
Besuch nach Terminvereinbarung: 06325 980456
Eintritt frei
www.lambrecht-pfalz.de

Wer war Edith Stein?

Wer sie war, ist schwer genau zu fassen. Zunächst ein junger Mensch, der, wie so viele, die als erstarrt empfundene ererbte Religion abstreift, sich zum Atheisten erklärt und die Welt aus eigener Kraft erkennen und erobern will. Sie drängt daher an die Universität, zu Zeiten, als das für Frauen noch nicht eben üblich war. Ihr Doktorvater Husserl, von dem sie so vieles erhofft, enttäuscht sie, weil er in ihr nur eine bessere Sekretärin sieht. Ihre Karriere scheitert. Ihr wissenschaftliches Projekt, die moderne, auf die vernunftgemäße Untersuchung der Erscheinungen der Welt gegründete Philosophie Husserls mit der mittelalterlich-katholischen Philosophie Thomas’ von Aquin ins Verhältnis zu setzen, hat sie dem Christentum nahegebracht. Nach der Lektüre einer Bekenntnisschrift der spanischen Karmelitin Teresa von Ávila, deren gelebtes Christentum sie überzeugt, erbittet Edith Stein 1922 in Bad Bergzabern, wo sie damals lebt, die Taufe. hap