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Zeugnisse früherer Zeiten

Frankenthaler Stadtarchiv liefert Einblicke in die Geschichte

Zeugnisse früherer Zeiten

Ältestes Baudenkmal Frankenthals: Erkenbertruine. FOTO: ENK

Filigrane Steinbildhauerei ziert das Portal der Erkenbertruine, dem ältesten Baudenkmal der erstmals 722 urkundlich erwähnten Stadt Frankenthal. Die Ruine ist der bauliche Rest der Stiftskirche St. Maria Magdalena, benannt nach Erkenbert von Frankenthal, dem Stifter des von ihm 1119 gegründeten Augustiner-Chorherrenstifts. Andere Zeugnisse früherer Zeiten beherbergt das in der Nachbarschaft der Ruine befindliche Erkenbert-Museum. Ungleich umfangreicher wie all diese Zeugnisse früherer Zeiten sind die Bestände des Stadtarchives Frankenthal.     

Frankenthaler Stadtarchiv liefert Einblicke in die Geschichte

Es ist ein El Dorado vor allem für Familien- und Heimatforscher. Das Stadtarchiv mit seinen umfangreichen Beständen hat echte Highlights zu bieten. „Eine Besonderheit in Frankenthal, wir haben Kirchenbücher bis in das 16. Jahrhundert zurück“, erläutert Stadtarchivarin Dörte Kaufmann. Diese reichten von da bis ins 18. Jahrhundert, darauf folgten in der französischen Zeit die Zivilstandsregister und später die Standesamtsregister. Für den Familienforscher eine Fundgrube, die ihm erlaubt, sehr weit zurückzublicken in den Stammbäumen der Ahnen. Heirats-, Sterbe- und Geburtsurkunden geben dazu Auskunft. Gerade in diesem Bereich kämen immer wieder Anfragen aus dem Ausland, vor allem aus den USA und aus Frankreich, betont Kaufmann, die in Heidelberg Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt 19. Jahrhundert und Archivwesen studiert hat.

Sehr aufschlussreich sei, dass es verschiedene Gemeinden gegeben habe, so die Niederländische, die deutsch Reformierten und eine wallonische Gemeinde, die ein französischsprachiges Kirchenbuch geführt habe. Die Bestände aus der NS-Zeit und aus dem 19. Jahrhundert seien dagegen im Rathaus bei dem großen Bombenangriff 1943 zerstört worden. „Wir haben auch Archivgut von der Glockengießerei Hamm und andere Bestände, die die Industriegeschichte Frankenthals abbilden“, erklärt Kaufmann. Auch über ein großes Fotoarchiv verfüge man, darunter das Pressefotoarchiv von Karlheinz Abel, sowie Zeitungsbestände der Rheinpfalz und der davor erschienen Frankenthaler Zeitung ab 1816.

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Stadtarchivarin Dörte Kaufmann. FOTO: ENK

Dörte Kaufmann ist seit April 2020 im Stadtarchiv, im Juli hat sie dann die Leitung von Gerhard Nestler übernommen. Die Vorliebe der Historikerin und Archivarin gilt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Napoleonischen Zeit und der deutschen Neuordnung sowie der wissenschaftlichen Stadtgeschichte.
        

Alljährlich erscheint die von der Stadtverwaltung und dem Frankenthaler Altertumsverein herausgegebene Publikation „Frankenthal einst und jetzt“. Auch hier ist die Stadtarchivarin mit von der Partie und arbeitet als hauptverantwortliche Redakteurin in einem Redaktionsteam, dem auch der Oberbürgermeister und zahlreiche Koryphäen der Heimatgeschichte angehören. Die letzte Ausgabe erschien im November 2020 unter anderem mit Beiträgen von Restauratorinnen zu ihren Lieblingsobjekten im Erkenbert-Museum. Ende dieses Jahres wird eine neue Ausgabe erscheinen.

Leider ist die Nutzung des Archives derzeit coronabedingt eingeschränkt. Doch wenn wieder geöffnet sei, sei die Nutzung vor Ort möglich. Gut wäre es allerdings, vorher nachzufragen und sich anzumelden. Dann könne das Material schon im Vorfeld gesichtet und für den Besucher gerichtet werden. In normalen Zeiten verzeichne das Archiv schon 200 bis 300 externe Nutzer im Jahr, verdeutlicht Kaufmann. enk